Der Ötztaler Urweg - endlose Eindrücke auf 12 Etappen

Namen wie Similaun, Weißkugel und Wildspitze sind wohl jedem Bergsteiger ein Begriff. Um die schier endlose Vielfalt des Ötztals wirklich kennen zu lernen, gibt es allerdings eine bessere Perspektive als den Blick hinunter von seinen höchsten Gipfeln. Der Ötztaler Urweg umrundet in 12 Etappen das gesamte Tal, auf insgesamt 180 km. Dabei verbindet er meisterhaft die charmanten Ortschaften mit den unzähligen Naturschönheiten.

Blick auf Acherkogel und Oetz

Blick aus den blühenden Bergwiesen auf den markanten Acherkogel und das erste Tagesziel Oetz

Der Fernwanderweg startet direkt vor dem alten Bahnhofsgebäude, was die Anreise mit der Bahn zur besten Option macht. Die erste Etappe verläuft von Ötztal Bahnhof nach Oetz. Dies kann als lockeres Warmlaufen betrachtet werden, bietet aber dennoch einen Eindruck davon, was in den kommenden Tagen bevorsteht: zunächst gemütlich am Fluss entlang, dann durch die tosende Auerklamm hinauf, bevor der Urweg mit einem traumhaften Ausblick auf das vordere Ötztal und den hier dominierenden Acherkogel nach Oetz absteigt, vorbei an der denkmalgeschützten Pfarrkirche aus dem 15. Jahrhundert. So oder so ähnlich verlaufen die meisten der 12 Teilstücke. Der Wechsel zwischen gemütlichen Abschnitten, häufig entlang der Ache oder durch blühende Bergwiesen, und steilen Anstiegen in aussichtsreiche Höhenlagen, macht den Reiz des Urweges aus. Obwohl die Etappen mit Gehzeiten von bis zu 6 ½ Std. und über 1000 hm aufwarten, so enden doch alle mit der schmackhaften Tiroler Küche und einem gemütlichen Bett. „Anspruchsvolles Genusswandern“ trifft es wohl ganz gut.

Im Aufstieg zur Auerklamm bieten sich erste Ausblicke auf das vordere Ötztal

Kapelle in Ötzerau

Traumhafter Blick aus der Auerklamm auf die malerische Kapelle in Ötzerau

Bereits am zweiten Tag wartet einer der längsten, aber auch schönsten Streckenabschnitte. Von Oetz verläuft der Urweg über den Kalvarienberg nach Habichen, wo am Waldrand das Naturjuwel Habicher See wartet. Nur wenige Meter vom türkisfarbenen Idyll entfernt liegt der „Eiskeller“. Aus den vergletscherten Höhenlagen strömt die eiskalte Luft im Gestein hinunter ins Tal und bahnt sich an eben dieser Stelle ihren Weg an die Oberfläche. Eines ist sicher: Bei 30°C und strahlendem Sonnenschein gibt es wohl keinen besseren Pausenplatz als diesen! Weiter geht es auf versteckten Pfaden über die Elisabeths Höhe nach Tumpen, eine Talstufe höher gelegen. Vorbei am beliebten Klettergebiet an der Engelswand und der malerischen Kapelle Maria Schnee führt der Weg in den lichten Bergwald und über einen fast mystischen Steig zur lang ersehnten Einkehr im Waldcafé Stuböbele. Unüberhörbar kündigt sich der größte Wasserfall Tirols an: der Stuibenfall. Das nun folgende Wegstück ist laut, steil und nass - vor allem aber ein echtes Erlebnis! Über eine 80 m lange Hängebrücke und 700 steile Stufen führt der Urweg am tosenden Wasserfall entlang in das Bergdorf Niederthai, wo auf einen Schlag Stille einkehrt. Aus den donnernden Wassermassen wird der sanft plätschernde Horlachbach, und aus dem Trubel am beliebten Ausflugsziel wird Einsamkeit. Nur die Kulisse bleibt unverändert: atemberaubend!

Die folgenden Etappen erstrecken sich über Längenfeld und Sölden nach Obergurgl. Es warten alte Jägersteige durch verwunschene Bergwälder, urige Almen und eine schwindelerregende Hängebrücke zwischen den abgelegenen Weilern Brand und Burgstein. Dazu gibt es traumhafte Ausblicke auf den gegenüberliegenden Geigenkamm und die schneebedeckten Riesen der Stubaier Alpen. Entlang der Ötztaler Ache geht es durch die enge Kühtrainschlucht nach Zwieselstein, wo sich das Tal teilt („zwieselt“) und der Urweg nun in das Gurgler Tal hineinführt, wo gleich zu Beginn einer der besten Kaiserschmarrn der Region serviert wird - im Sahnestüberl.

Hochlandrind vor dem Gurgler Ferner

Tiefenentspanntes Hochlandrind vor der eindrucksvollen Kulisse des Gurgler Ferners

In Obergurgl angekommen, ändert sich die Kulisse. Im Talschluss ragen markante Gipfel in den Himmel und zwischen diesen streckt sich die eisige Zunge des Gurgler Ferners talwärts. Der Urweg wird nun hochalpin. Auf dem langen Zustieg zieht er sich hinauf zum Ramolhaus. Das „höchste Haus Hamburgs“ liegt auf einer exponierten Felsnase in 3006 m Höhe - Auge in Auge mit dem Gletscher. Der spektakulärste Pausenplatz auf dem Ötztaler Urweg ist auch für einen längeren Aufenthalt lohnend. Wer es zeitlich einrichten kann, der sollte eine Übernachtung in der denkmalgeschützten Berghütte in Betracht ziehen. Ein Sonnenaufgang wie hier oben, wenn die ersten goldenen Strahlen den Gurgler Ferner langsam wachküssen, ist selbst in den mit Schönheit gesegneten Ötztaler Alpen nur schwer zu finden. „Das sind meine 10 Minuten: Eine Tasse Kaffee, totale Stille und dieser Anblick - das lasse ich mir nicht nehmen“, gerät selbst Hüttenwirt Martin ins Schwärmen, der sich auch in seinem dritten Sommer noch nicht sattgesehen hat an diesem Naturschauspiel. Auf all diejenigen, die sich eher als „Bergwanderer“ bezeichnen würden, wartet im Anschluss eine echte Herausforderung: das Ramoljoch. Zwar ist der Aufstieg mit zahlreichen Tritten und Stahlseilen bestens versichert, dennoch sind Schwindelfreiheit und gute Bedingungen nötig, um die steile Wand zu bewältigen. Auf dem „Höhepunkt“ dieser Fernwanderung angekommen, auf 3189 m, wartet ein landschaftlich wunderschöner Abstieg, umgeben von Spiegelferner, Similaun und Wildspitze.

Ramolhaus und Gurgler Ferner

Vom exponierten Ramolhaus geht es weiter in Richtung Ramoljoch, dem Höhepunkt des Ötztaler Urwegs

Nach einer erholsamen Nacht im Bergsteigerdorf Vent, setzt sich die Wanderung auf dem beliebten Panoramaweg in Richtung Tiefenbachgletscher fort. Vorbei am Weißkarsee, der wie eine kleine Oase voller Wollgras inmitten der Felswüste liegt, verlässt der Urweg langsam wieder die hochalpinen Lagen und steigt in das sanftere Almgelände ab. Es folgen zwei weitere Übernachtungen in ruhigen Hanglagen, in Gaislach und Granstein, bevor es auf der 9. Etappe wieder auf den Talboden zurückgeht. Auf dem Weg nach Längenfeld gewährt der Urweg einen bärigen (oder teuflisch schönen?) Blick über das weite Talbecken, das einst von Wasser bedeckt war. Die beliebten Aussichtspunkte heißen nicht umsonst „Bärenfalle“ und „Teufelskanzel“. Der anschließende Streckenabschnitt verläuft über Wiesen und Felder an der Ache entlang, bevor er im Bergwald aufsteigt, den versteckten Winkelbergsee passiert und die gemütliche Wurzbergalm ansteuert. Was nun folgt ist Erdentstehungsgeschichte zum Anfassen! Im Gebiet um das kleine Bergdorf Köfels spielte sich vor knapp 10000 Jahren ein gewaltiger Bergsturz ab, der den Tauferberg bei Niederthai aufschüttete und somit auch den Stuibenfall schuf - auf der gegenüberliegenden Talseite wohlgemerkt, um dem Ganzen eine Dimension zu geben. Es ist faszinierend zu sehen, wie aus derartiger Zerstörung so viel Schönheit entstehen kann. Die willkürlich verteilten Felsbrocken, mit Moos überzogen und von Wurzeln umschlungen, begleiten den Urweg auch noch auf der vorletzten Etappe, von Umhausen nach Sautens, vor allem im märchenhaften Bergwald rund um den Piburger See. Zum Abschluss führt die Wanderung durch das „Forchet“ hinunter ins Inntal, wo der kleine Sandstrand am Innsteg ein wenig Karibik-Feeling verbreitet. Am Ufer entlang „fließt“ der Urweg zurück zu seinem Ursprung, den er nach 180 km und endlosen Eindrücken erreicht.

Umhausen im Ötztal

Blick auf das breite Talbecken und Umhausen

Piburger See

Sommerfeeling am Piburger See - ein traumhafter Pausenplatz auf dem Ötztaler Urweg

Der Urweg ist wie das Leben selbst - ein stetiges Auf und Ab: Es gibt diese Momente in perfekter Harmonie, aber auch große Herausforderungen, die einen wachsen lassen. Es geht durch tiefe Täler, manchmal auch nah am Wasser gebaut, aber im Anschluss immer wieder hoch hinaus. Nur Stillstand ist verboten - außer zum Innehalten und Genießen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich in Ausgabe 03/2021 des Magazins ALPIN - Leben für die Berge. Das Heft kann bei Interesse hier bestellt werden Heftbestellung Ausgabe 03/2021

Meinen Wanderführer zum Ötztaler Urweg gibt es im Shop hier auf der Homepage, direkt beim Conrad Stein Verlag, im Buchhandel und bei Amazon.

Wanderführer Ötztaler Urweg

Wanderführer Ötztaler Urweg aus dem Conrad Stein Verlag

Stubai - Die schönsten Wanderungen für die ganze Familie

Das Tiroler Stubaital, auch einfach nur Stubai genannt, zieht sich über 35 km zwischen der Landeshauptstadt Innsbruck und dem Stubaier Gletscher, im Alpenhauptkamm nahe der Grenze zu Italien gelegen. Zahlreiche prominente Gipfel warten auf Bergsteiger, darunter klangvolle Namen wie Ruderhofspitze, Wilder Freiger, Habicht und natürlich das markante Zuckerhütl. Mit dem äußerst beliebten Stubaier Höhenweg führt eine aussichtsreiche und anspruchsvolle Hüttenwanderung einmal um das gesamte Tal herum. Die etwa 100 km führen durchgehend durch alpines Gelände und sind in 8 Tagesetappen aufgeteilt.

Doch auch gemütlichere Bergwanderer und Familien mit Kindern (im wanderfähigen Alter) bekommen im Stubaital einiges geboten. Eine Vielzahl spannender Wanderungen führt abwechslungsreich durch die mittleren Höhenlagen, zu urigen Berghütten und Almen. Spannende Themenwege und die liebevoll angelegten „Naturschauplätze“ runden das Angebot ab.

In diesem Blogbeitrag möchte ich unsere 5 Lieblingswanderungen im idyllischen Stubai vorstellen.

Blick von der Serles auf das Stubaital

Blick von der Serles auf das Stubaital

1) Von der Elferhütte über den Panoramaweg und die Karalm zur Innsbrucker Hütte

Aus Neustift geht es zunächst gemütlich mit dem Elferlift hinauf zur Bergstation und von dort noch ein wenig höher bis zur aussichtsreich gelegenen Elferhütte, von der sich ein beeindruckender Tiefblick über das Stubaital bietet. Weiter geht es entlang der Beschilderung „Panoramaweg - Karalm“, auf einem traumhaften Höhenweg hoch über dem Pinnistal. Unterwegs passiert der schmale Bergweg den Naturschauplatz „Elfer Gratzengrübl“, der zu einer kleinen Rast einlädt. Im hinteren Pinnistal erfolgt der kurze Abstieg zur abgelegenen Karalm, wo dann auch der Anstieg zur Innsbrucker Hütte beginnt. Zwar erfordert dieser ein wenig Kondition, da immerhin gut 600 hm zu überwinden sind, aber der schöne Bergweg ist für Groß und Klein bestens geeignet. Mit ein wenig Glück kannst du unterwegs sogar Gämse und Alpensalamander entdecken (letztere natürlich eher bei feuchtem Wetter). Nach einigen letzten, steileren Serpentinen ist das Pinnisjoch erreicht, welches den Übergang vom Pinnistal in das Gschnitztal markiert. Hinter der urigen Hütte thront der mächtige Habicht (3.277 m), der allerdings erfahrenen und schwindelfreien Bergwanderern vorbehalten ist. Die Hütte selbst erwartet die hungrigen Wanderer mit zwei Gaststuben: der urigen alten Stube und der kleinen, in hellem Holz gehaltenen „Zirbenstube“, benannt nach der Wirtin Marlene, die sich seit mittlerweile mehr als 25 Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Franz um die Bewirtung der Innsbrucker Hütte kümmert. Eine Übernachtung in einem der gemütlichen Zimmer kann ich jedem nur empfehlen!

2) Auf einsamen Pfaden zur urigen Mischbachalm

Die Wanderung startet in Gasteig bei Neustift und führt gleich zu Beginn auf einem Forstweg recht steil in den Wald hinein. Im weiteren Verlauf setzt sich die Wanderung auf einem schmalen Pfad fort, flacht zwischendurch ein wenig ab, bevor es am Ende nochmal steiler wird. Die Wanderung erfordert Kondition (über 700 hm), ist aber technisch leicht und von jedem zu bewältigen. Erst kurz vor der Alm verlässt der Weg den dichten Wald und führt auf den letzten Metern durch die grünen Bergwiesen zur urigen Alm, die sich flach und unscheinbar in den Hang zu ducken scheint. Die Mischbachalm ist das, was man sich unter einer typischen Alm vorstellt. Sie bietet eine kleine, aber feine Speisekarte mit überwiegend regionalen Produkten (viele davon aus eigener Produktion) und ein Matratzenlager mit Schlafmöglichkeiten für bis zu 10 Personen. Auch hier thront im Hintergrund der mächtige Habicht, allerdings in diesem Fall dessen „unbekanntere Seite“. Verglichen mit den meisten anderen Almwanderungen im Stubai ist die Wanderung zur Mischbachalm auffällig einsam. Selbst bei schönem Wetter hält sich der Verkehr im schattigen Bergwald in Grenzen und auf der Alm trifft man in der Regel nur eine Handvoll Bergfreunde.

Mischbachalm-Stubai-Wanderung-Bergwiese.jpg

3) Nah am Wasser gebaut: der Wilde-Wasser-Weg

Der abwechslungsreiche Themenweg beginnt in der WildeWasserArena in Ranalt, am Ufer der Ruetz. Gleich zu Beginn wartet mit dem tosenden Ruetz Katarakt ein echtes Naturschauspiel, ein erstes von vielen. Vorbei an der gemütlichen Tschangelair Alm (die besonders für ihren fangfrischen Fisch bekannt ist) geht es weiter zum spektakulären Grawa Wasserfall, dem breitesten Wasserfall der Ostalpen. Die neue Aussichtsplattform oder die sonnige Terrasse der stets gut besuchten Grawa Alm laden zu einer entspannten Pause ein.

Der zweite Abschnitt führt vom Grawa Wasserfall hinauf, auf einem schmalen und oft etwas rutschigen Steig. Festes Schuhwerk und Trittsicherheit sind Voraussetzung für den restlichen Teil des Wilde-Wasser-Wegs, allerdings können auch wandererprobte Kinder die etwa 660 hm bis zur Sulzenauhütte leicht bewältigen. Der Aufstieg ist zweigeteilt und bietet mit der Sulzenau Alm eine großartige Einkehrmöglichkeit. Diese wird nach dem ersten Steilstück durch den Wald erreicht und überrascht mit ihren kunstvollen Holzschnitzereien. Die Lage im weiten Talkessel ist ein landschaftlicher Genuss: der Bach mäandert durch das Hochtal, drei Wasserfälle stürzen die bevorstehende Geländestufe hinunter und oben thront das nächste Ziel, die Sulzenauhütte. In unmittelbarer Nähe des größten Wasserfalls führt ein schöner Steig in gemütlichen Serpentinen hinauf in Richtung Hütte. Die Sulzenauhütte ist ideal, um den insgesamt doch langen Weg auf zwei Tage zu verteilen.

Von der Hütte führt der Wilde-Wasser-Weg weiter durch alpines Gelände, den Sulzenauferner bereits fest im Blick. Der gesamte Weg wirkt wie ein riesiges „Gletscher-Freilichtmuseum“, sind doch Geschichte und Entwicklung der einst gewaltigen Eismassen an der Landschaft abzulesen wie aus einem Buch. Zunächst führt der Weg zur Blauen Lacke, einem türkisblauen Gletschersee, mit unzähligen Steinmandln und tibetischen Gebetsfahnen dekoriert. Ein wahrlich paradiesischer Ort. Am trüben Gletschersee weiter oben, direkt unterhalb des Peiljochs, beginnt der viel zu schnell schrumpfende Gletscher und endet somit der Wilde-Wasser-Weg.

Stubai-Wilde-Wasser-Weg-Holzbrücke-Ruetz.jpg

4) Auf dem Baumhausweg von der Schlick 2000 zum Naturschauplatz Gschmitz

Dieser spannende Themenweg beginnt an der Mittelstation der Kreuzjochbahn in der Schlick 2000. Der schattige Weg ist leicht begehbar und sogar kinderwagentauglich. Insgesamt warten 7 mit viel Liebe zum Detail gebaute Baumhäuser auf die kleinen Entdeckerinnen und Entdecker. Türme, Rutschen, Schaukeln und vieles mehr, machen diesen Weg zu einem Stubai-Highlight für die Kleinen.

Der kurzweilige Weg kann noch etwas verlängert werden: vorbei am Alpengasthof Vergör, wo ein Eis auf die fleißigen Baumhausentdecker wartet, gelangst du auf einem gemütlichen Wanderweg zum Naturschauplatz „Gschmitz“. Hier stehen bis zu 400 Jahre alte Lärchen und eine Panorama-Schaukel mit traumhaften Blick auf das Elfermassiv lädt zum Relaxen ein.

Panorama-Schaukel am Naturschauplatz Gschmitz mit Blick in das Pinnistal und auf das Elfermassiv

Panorama-Schaukel am Naturschauplatz Gschmitz mit Blick in das Pinnistal und auf das Elfermassiv

5) Traumhafter Höhenweg vom Kreuzjoch zur Starkenburger Hütte

Einer der schönsten Panoramawege im Stubai beginnt nach gemütlicher Auffahrt von Fulpmes mit der Kreuzjochbahn, direkt an deren Bergstation. Der Übergang ist gleichzeitig der Zustieg zur 1. Etappe auf dem Stubaier Höhenweg, bzw. Abstieg nach der letzten Etappe, wenn von der Innsbrucker Hütte gestartet wurde. Auf einem schönen Bergweg geht es zunächst nur mäßig ansteigend in Richtung Sennjoch, die schroffen Kalkkögel gegenüber stets fest im Blick. Nach einer kleinen Steilstufe führt der Weg unterhalb der beiden Burgstall-Gipfel weiter, in leichtem Auf und Ab und mit traumhaften Ausblicken tief hinein in das Stubaital und auf den mächtigen Gletscher im Talschluss. Bei schönem Wetter ist dies zweifelsohne eine der schönsten Wanderungen im Stubai. Hinter jeder Geländestufe und Kurve wartet ein neuer Ausblick. Du solltest dennoch auf den schmalen Weg achten, denn stellenweise fällt dieser recht steil ab. Unterwegs trifft der Panoramaweg auf den Naturschauplatz „Gletscherblick“. Warum dieser so heißt muss ich wohl nicht erklären. Nur so viel: hier befindest du dich an einem der schönsten Aussichtspunkte im Stubaital. Anschließend geht es fast nur noch abwärts, immer wieder zwischen Lawinenverbauungen hindurch, bis der Weg zur Starkenburger Hütte absteigt. Die Terrasse der fantastisch gelegenen Hütte ist der einzige Ort, von dem alle „7 Summits Stubai“ sichtbar sind. Die hilfreichen Schaukästen helfen bei der Suche und Bestimmung der markanten Gipfel. Besonders schön ist auch der Blick von hier in das wildromantische Oberbergtal, wo nach der ersten markanten Geländestufe die Franz-Senn-Hütte erkennbar ist. Diese wäre auf dem Stubaier Höhenweg das nächste Ziel, ist aber auch ohne diesen ein absolut empfehlenswertes Wanderziel (Startpunkt: Oberiss Alm).

Blick vom Panoramaweg auf die Starkenburger Hütte und tief hinein in das Oberbergtal

Blick vom Panoramaweg auf die Starkenburger Hütte und tief hinein in das Oberbergtal

Das perfekte Basislager:

Ich muss zugeben, dass ich eher sparsam bin, was Unterkünfte betrifft. Ich bevorzuge normalerweise einen längeren Aufenthalt oder gönne mir gerne unterwegs ein wenig mehr, anstatt dieses Geld in eine kostspielige Unterkunft zu investieren. Ich sehe diese eher als „Mittel zum Zweck“, einen Ort, an dem ich zwischen meinen Unternehmungen schlafen und mich erholen kann. Da ich viele Jahre lang in schicken Hotels gearbeitet habe, empfinde ich den Luxus eher als einengend. In den letzten Jahren hat sich aber eine Ausnahme zu dieser Regel herauskristallisiert. Ein Hotel, in dem ich das Gefühl habe, dass jeder „investierte“ Euro gut angelegt ist. Es ist eines dieser Hotels, bei dem einfach alles zu einem harmonischen Ganzen zusammenführt. Dies beginnt bei der modernen, aber traditionell gehaltenen Einrichtung, über die Professionalität, aber gleichzeitig Herzlichkeit der Mitarbeiter und Eigentümerfamilie. Es sind aber auch die Kleinigkeiten, wie die Gute-Nacht-Geschichte an der Zimmertüre, wenn man mit dem Sohn vom Abendessen zurückkommt. Oder die liebevoll gestaltete „Hauszeitung“ auf dem Frühstückstisch, mit Wetterprognose, Tourentipps und vielem mehr. Das Bergsporthotel Stubaierhof in Neustift, mitten im Stubaital gelegen, nimmt all die Annehmlichkeiten einer schicken 4* Unterkunft und hüllt diese in eine familiäre und traditionsbewusste Atmosphäre, in der man sich tatsächlich wie zu Hause fühlt - was mir in dieser Form noch in keinem anderen Hotel passiert ist.

Bergsporthotel Stubaierhof in Neustift

Bergsporthotel Stubaierhof in Neustift

Wer noch ein praktisches Wandertagebuch für seinen nächsten Wanderurlaub im Stubai sucht, der kann gerne einen Blick auf meines werfen, das über Amazon erhältlich ist: Wandertagebuch

Wer gerne auch in Zukunft von mir lesen möchte, sei es bezüglich meiner Wanderführer, Publikationen in Magazinen, meines nächsten Kalenders oder einfach weiterer Blogbeiträge, der kann völlig unverbindlich meinen monatlichen Newsletter abonnieren: Newsletter Anmeldung

Das Kloster Bebenhausen - Geschichte mitten im Naturpark Schönbuch!

Im Rahmen der Recherche zu meinem Wanderführer "Stuttgart - 30 Wanderungen zwischen Wald und Weinbergen", der im kommenden Juli erscheinen wird, habe ich in den letzten Monaten mehr Zeit im Naturpark Schönbuch verbracht, als in den vergangenen 6 Jahren zusammen. Ich habe festgestellt, dass jeder Besuch im Naturpark fast zwangsläufig einen nächsten nach sich zieht. Bei jeder Wanderung stößt man auf irgendwas, das beim nächsten Mal genauer entdeckt werden will, oder auf eine Abzweigung, die an einen weiteren, noch unbekannten Ort führt.

Da sich der Naturpark Schönbuch über eine Fläche von 156 km² erstreckt und über mehr als 500 km an ausgeschilderten Wanderwegen verfügt, wird die "To-Hike-Liste" in absehbarer Zeit eher länger als kürzer. Betrachtet man hingegen die Schönbuchregion, die im Norden auch noch das idyllische Siebenmühlental einschließt, direkt vor meiner "Haustüre" gelegen, dann wird dieses Gebiet sogar noch erheblich größer.

Ein besonderes Highlight im Schönbuch ist die malerische Ortschaft Bebenhausen, die als einzige Siedlung innerhalb der Grenzen des Naturparks liegt. Das wunderschön erhaltene Kloster und Schloss Bebenhausen bildet das Zentrum der kleinen Ortschaft. Hier gibt es reichlich Geschichte innerhalb der alten Mauern. Es ist wenig überraschend, dass der Schönbuch zu den Lieblingsplätzen des letzten Königs von Württemberg gehörte. Es ging soweit, dass er regelmäßig für mehrere Tage im Wald verschwand, ausgiebig seinen Jagdhunger stillte und sogar die Regierungsgeschäfte aus seiner kleinen, einfachen Jagdhütte auf dem Steingart ausübte.

Die Königliche Jagdhütte auf dem weiten Hochplateau des Steingart, mitten im Naturpark Schönbuch.

Die Königliche Jagdhütte auf dem weiten Hochplateau des Steingart, mitten im Naturpark Schönbuch.

König Wilhelm II. verbrachte seine letzten Lebensjahre überwiegend im Schloss Bebenhausen, nachdem die Monarchie in Württemberg abgeschafft worden war und er Stuttgart weitestgehend zu meiden versuchte.

Panorama von Bebenhausen, mit seiner historischen Klosteranlage.

Panorama von Bebenhausen, mit seiner historischen Klosteranlage.

Auf meiner langen Liste der geplanten Aufnahmen hier in der Region Stuttgart, die das Gebiet in meinem Wanderführer darstellt, waren auch noch verschiedene, etwas aufwendigere Aufnahmen von Bebenhausen und seinem Kloster: eine Zeitrafferaufnahme bei Sonnenaufgang, ein hochauflösendes Panorama und einige Luftbildaufnahmen des Klosters, an einer der sehr seltenen Stellen, wo das Fliegen einer Drohne erlaubt ist.

Blick über das Kloster Bebenhausen auf den Eingang zum Goldersbachtal, das tief in den Naturpark Schönbuch hineinführt.

Blick über das Kloster Bebenhausen auf den Eingang zum Goldersbachtal, das tief in den Naturpark Schönbuch hineinführt.

Ich muss ehrlich gesagt ein wenig überlegen, um mich an meinen letzten Sonnenaufgang zu erinnern. Normalerweise fotografiere ich diese spezielle Tageszeit überwiegend in den Bergen, was allerdings pandemiebedingt seit Monaten nicht wirklich möglich ist. So kostete es mich doch einiges an Überwindung, nach Monaten der geregelten Zeiten, mal wieder im Morgengrauen aufzustehen und bei Minusgraden aufzubrechen. Als ich aber auf der Busfahrt die ersten feuerroten Verfärbungen am Himmel entdeckte, war mir sofort wieder klar, wie sehr mir dieses Gefühl gefehlt hatte: den inneren Schweinehund überwinden, in der Kälte stehen und den Beginn eines neuen Tages ganz bewusst wahrnehmen. Auch das Gefühl morgens um 8:30 Uhr bereits so viel geschafft zu haben, ist immer wieder erfüllend.

Los ging es direkt nach Ankunft am Fotospot mit der Zeitrafferaufnahme, da diese natürlich extrem zeitaufwendig ist. Für eine kurze Sequenz von etwa 25 Sekunden muss über eine Stunde fotografiert werden (die stundenlange Nachbearbeitung zu Hause mal außen vor gelassen). Als sich die Sonne dann endgültig über das dichte Blätterdach des Schönbuchs gekämpft hatte und die wärmenden Strahlen die Kälte vertrieben, wurde mir klar, dass ich auf der falschen Seite des Klosters stand. Ich wählte diesen Spot zwar bewusst, da er die kompletteste Ansicht der weitläufigen Klosteranlage bietet, aber vom gegenüberliegenden Hang sieht man die Sonne selbst aufsteigen. Somit wären wir wieder beim eingangs erwähnten Punkt: jeder Besuch zieht einen weiteren nach sich. Wichtig zu erwähnen ist noch folgendes Detail (als kleiner Tipp): bei aufwendigen Aufnahmen sollte man stets die Bildkomposition genauestens prüfen, sich die Vergrößerung und vor allem die Ecken des Bildausschnitts anschauen. Nach den ersten 40 der benötigten 500 Aufnahmen fiel mir nämlich auf, dass ich den Schreibturm "ausgegrenzt" hatte, einen wichtigen Bestandteil der Anlage. Somit musste nochmals neu gestartet werden.

Im Schreibturm ist heutzutage das Besucherzentrum des Naturparks Schönbuch untergebracht.

Im Schreibturm ist heutzutage das Besucherzentrum des Naturparks Schönbuch untergebracht.

Das Gegenstück zum Schreibturm im Westen ist der “Grüne Turm” im Osten der weitläufigen Klosteranlage Bebenhausen. Auf dem Panorama sind die beiden Türme gut zu erkennen.

Das Gegenstück zum Schreibturm im Westen ist der “Grüne Turm” im Osten der weitläufigen Klosteranlage Bebenhausen. Auf dem Panorama sind die beiden Türme gut zu erkennen.

Nach Abschluss des Zeitraffers stand dann das Panorama auf dem Plan. Das Motiv an sich wäre auch mit einer einzigen Aufnahme möglich gewesen, aber das manuell angefertigte Panorama aus 10 vertikalen Bildern bietet eine unglaubliche Auflösung und könnte bei Bedarf in einem riesigen Format gedruckt werden. Abschließend benötigte ich noch einige schöne Luftaufnahmen des Klosters Bebenhausen, die ich vor allem in einem kleinen Trailer zum Wanderführer "Stuttgart - 30 Wanderungen zwischen Wald und Weinbergen" einbauen möchte. Dieser soll mit einigen schönen Aufnahmen aus den verschiedenen Wandergebieten Schönbuch, Schwäbisch-Fränkischer Wald, Stadtgebiet Stuttgart sowie Neckar-, Enz- und Remstal, Lust machen auf die abwechslungsreichen Wanderungen in der Region Stuttgart.

Aus der Vogelperspektive ist die Klosteranlage mit dem schönen Innenhof zu erkennen.

Aus der Vogelperspektive ist die Klosteranlage mit dem schönen Innenhof zu erkennen.

Zwar wurde dieses Projekt aus der Not heraus geboren, da meine üblichen Ziele aufgrund der Beschränkungen in den letzten 12 Monaten überwiegend vom Tisch waren, aber rückblickend bin ich froh darüber, endlich die Schönheit und Vielseitigkeit meiner Heimat zu entdecken. Dazu möchte ich ab Juli gerne auch andere inspirieren!

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Die schönsten Wanderungen in der Region Stuttgart gibt es in meinem neuen Wanderführer, der Ende Juli im Conrad Stein Verlag erscheint.

Wandern rund um Stuttgart I Die Steillagen-Tour bei Bietigheim

Ich muss gestehen: Bietigheim-Bissingen war mir bislang nur als Endstation der S-Bahn-Linie 5 ein Begriff. Aber bei Bietigheim kann man auch wunderschön und naturnah wandern!

Die Wanderung mit dem passenden Namen „Steillagen“ startet am Unteren Tor, dem einzigen noch erhaltenen, der ehemals 4 Stadttoren aus dem 14. Jahrhundert. Markiert ist der Weg mit einem weißen Wanderstiefel auf grünem Hintergrund. Aus der malerischen Altstadt mit seinen vielen Fachwerkhäusern, geht es in wenigen Minuten hinauf in die Weinberge oberhalb der Stadt. Hier wandert man zwischen Weinreben und Streuobstwiesen, mit einem weiten Blick über Bietigheim und die Region.

Startpunkt der Wanderung “Steillagen-Tour” am Unteren Tor in Bietigheim, ca. 25 km von Stuttgart entfernt.

Startpunkt der Wanderung “Steillagen-Tour” am Unteren Tor in Bietigheim, ca. 25 km von Stuttgart entfernt.

Wanderweg in den Weinbergen oberhalb von Bietigheim.

Wanderweg in den Weinbergen oberhalb von Bietigheim.

Blick zurück zur Altstadt von Bietigheim.

Blick zurück zur Altstadt von Bietigheim.

Diese steilen Steintreppen sind typisch für die Weinberge rund um Stuttgart.

Diese steilen Steintreppen sind typisch für die Weinberge rund um Stuttgart.

Nach gut 2 km erreicht man den lichten Wald, vor allem an sonnigen Tagen sehr angenehm, da große Strecken der Wanderung im offenen Gelände der Sonne ausgesetzt sind. Nach einer langgezogenen Linkskurve verlässt der Wanderweg den Wald und zieht sich durch die Felder und Streuobstwiesen. An der Weggabelung im Brachberger Tal führt der Wanderweg nach links, bevor er direkt am Waldrand steil nach links hinaufzieht. Glücklicherweise liegt dieses sehr steile Stück im schattigen Wald. Ein flacherer Forstweg führt aus dem Wald heraus und am Waldrand angekommen, wartet eine hölzerne Relax-Liege auf erschöpfte Wanderer.

Im Brachberger Tal führt der Weg der Steillagen-Tour durch Felder und Wiesen.

Im Brachberger Tal führt der Weg der Steillagen-Tour durch Felder und Wiesen.

Wie so viele Wanderungen rund um Stuttgart, führt auch die Steillagen-Tour über weite Strecken durch die Weinberge. Der Weg führt auf eine kleine Hütte an einer Weggabelung zu, an der ich kein Schild entdecken konnte. An dieser Stelle die breite Forststraße nach rechts nehmen. Der Weg führt an der Aussichtsplattform „Lug ins Land“ vorbei, bevor er im Wohngebiet abwärts führt in Richtung Stadtmitte.

Weinreben in den Weinbergen bei Bietigheim, nahe Stuttgart.

Weinreben in den Weinbergen bei Bietigheim, nahe Stuttgart.

Der Wanderweg macht noch einen kleinen, aber bewusst so gelegten, Schlenker durch die historische Altstadt von Bietigheim. Vorbei an unzähligen Fachwerkhäusern, der Stadtkirche, dem Marktplatz und dem Fräuleinsbrunnen, führt der Weg wieder zum Ausgangspunkt am Unteren Tor. Insgesamt sind auf dieser Wanderung 7,1 km zu bewältigen.

Blick vom Fräuleinsbrunnen zum Start- und Endpunkt am Unteren Tor in der historischen Altstadt von Bietigheim.

Blick vom Fräuleinsbrunnen zum Start- und Endpunkt am Unteren Tor in der historischen Altstadt von Bietigheim.

Zahlreiche Cafés und Restaurants in der Altstadt laden zu einer kleinen Stärkung ein.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof (bei Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln) bietet sich noch ein Abstecher zum Enztalviadukt an.

Blick auf den Enztalviadukt in Bietigheim.

Blick auf den Enztalviadukt in Bietigheim.


35mm OST

Nein, dies sind keine strenggeheimen Koordinaten. Es handelt sich vielmehr um ein fotografisches Experiment, einen kleinen Selbstversuch, wenn man so will.

Für gewöhnlich bin ich auf meinen Touren mit dem 28-75mm von Tamron unterwegs, welches sich sowohl durch seinen sehr flexiblen Zoombereich, als auch durch seine hervorragende optische Qualität an meiner Sony bewährt hat. Es gibt nur wenige Situationen, in denen ich auf die anderen Objektive im Rucksack zurückgreifen muss: ein 16-35mm und das 70-200mm.

Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, irgendwann einmal eine Bergtour mit einem einzigen Objektiv anzugehen, dazu noch eine Festbrennweite. Auf Touren, die der Recherche für einen Artikel dienen, kommt dies natürlich nicht in Frage. Zu groß die Sorge ein wichtiges Motiv zu verpassen. Im Februar entscheiden wir uns allerdings recht spontan zu einer kleinen Hüttentour, ohne jegliche Verpflichtungen. Einfach mal wieder raus. Eine Brise Bergluft schnuppern. Somit bot sich die ideale Gelegenheit das Vorhaben endlich in die Tat umzusetzen. Es ist die Pre-Corona-Zeit, aber trotzdem ist das Angebot an offenen Hütten Anfang Februar recht überschaubar.  Es soll außerdem eine Hütte werden, auf der wir noch nie gewesen sind, ein "unverbrauchtes" Motiv. Die Wahl fällt letztlich auf die Ostpreussenhütte, in den Salzburger Kalkalpen gelegen. Da der Teil "Preussen" in Österreich bekanntlich etwas schwer über die Lippen geht, wird die Hütte von Einheimischen und Stammgästen liebevoll "OST" genannt.

Von Einheimischen und Stammgästen liebevoll “OST” genannt: die Ostpreussenhütte.

Von Einheimischen und Stammgästen liebevoll “OST” genannt: die Ostpreussenhütte.

Die Wahl der (Fest) Brennweite fällt da deutlich leichter aus, habe ich mir doch erst zu Weihnachten selbst das sensationell gute Zeiss 35mm 2.8 geschenkt. Für den Fall, dass mein zuständiges Finanzamt mitliest: ... habe ich als selbständiger Fotograf in das Zeiss 35mm 2.8 investiert, um meinen Pflichten noch besser nachkommen zu können.

Somit ist nun der geheimnisvolle Code aus dem Titel entschlüsselt: es geht mit meinem neuen 35mm Objektiv auf die "OST". Die Vorzeichen sind denkbar ungünstig. Ich lag die ganze Woche bis zu unserer Tour mit einem Magen-Darm-Virus flach. Am Tag vor der Tour war ich von einem 10-minütigen Spaziergang zum Hausarzt völlig platt. Tatsächlich habe ich noch 30 Minuten vor der vereinbarten Zeit sehr ernsthaft überlegt die Tour abzusagen. Doch am Ende siegt die Sehnsucht nach Bergluft über die Bedenken, was meine Leistungsfähigkeit betrifft. Das sollte ich später (zumindest vorübergehend) noch zutiefst bereuen.

Bereits die letzten Meter im Auto hinauf zum Wanderparkplatz an der Dielalm sind abenteuerlich. Aufgrund der allgemein eher geringen Schneehöhen und aktuell sehr gemäßigten Temperaturen hätten wir nicht so viel Schnee und vor allem Eis erwartet, auf dieser eher bescheidenen Höhe um die 1.000 Meter. Aber irgendwie rutschen wir auf einen passenden Parkplatz und es kann losgehen.

Eingeschneites Schild der (leider geschlossenen) Dielalm.

Eingeschneites Schild der (leider geschlossenen) Dielalm.

Auch fotografisch gesehen ist es die erwartete Herausforderung. Ohne die Flexibilität eines gewissen Zoombereichs, muss man sich jedes Motiv suchen und erlaufen, genau die richtige Distanz finden. Der Vorteil (und auch Kaufgrund) der 35mm Brennweite ist die Tatsache, dass diese ziemlich genau dem menschlichen Sichtfeld entspricht. Es entstehen schnell erste Aufnahmen von Lars im Aufstieg und die schönen Sonnensterne fallen mir sofort ins Auge. Ein weiterer Pluspunkt dieses Objektivs. Die steilen Anstiege ziehen sich und es liegt deutlich mehr Schnee als erwartet. Schnell wird mir klar, dass es eine zähe Geschichte werden wird in meinem Zustand. Doch die Freude über die zahlreichen und schönen Fotomotive verschleiert dies noch ein wenig. Als besonders fotogen erweist sich die tief eingeschneite Blienteckalm vor einer wunderschönen, winterlichen Bergkulisse.

Lars in einem der ersten Anstiege im verschneiten Bergwald.

Lars in einem der ersten Anstiege im verschneiten Bergwald.

Auf der Suche nach passenden Perspektiven für das 35mm Objektiv.

Auf der Suche nach passenden Perspektiven für das 35mm Objektiv.

Der Bergwald öffnet sich, der Blick kann in die Ferne schweifen.

Der Bergwald öffnet sich, der Blick kann in die Ferne schweifen.

Die eingeschneite Blienteckalm.

Die eingeschneite Blienteckalm.

Winterliche Idylle auf der eingeschneiten Blienteckalm.

Winterliche Idylle auf der eingeschneiten Blienteckalm.

Immer wieder schaue ich auf die Uhr und bin der festen Überzeugung, dass wir aufgrund der bereits zurückgelegten Zeit jeden Moment an der Hütte ankommen müssten. Doch hinter jeder Ecke erwartet mich das gleiche traurige Bild: nichts (außer mehr Bäumen). Ich gehe langsam aber sicher auf dem Zahnfleisch. Es sind nicht die Beine, wie sonst wenn Touren einfach zu lang ausfallen, sondern ein Gefühl allgemeiner Schwäche. Die Auflösung folgt schnell. Da ich mich dieses Mal nicht um die Planung gekümmert hatte, sondern auf Lars verlassen habe, ging ich die ganze Zeit von lediglich 300 Höhenmetern aus. Das entspricht so ziemlich dem Maximum, was ich mir in diesem Zustand zugetraut hatte. Nun wird aber klar, dass dies im wahrsten Sinne nur die halbe Wahrheit ist. Tatsächlich sind es bis zur Hütte 600 Höhenmeter. Ich bin also völlig fertig und wir haben gerade erst die Hälfte hinter uns. Jetzt geht es wirklich auf die Psyche. Hinzu kommt, dass es alles andere als der erwartete, fast schneefreie Aufstieg auf einem gemütlichen Forstweg ist, sondern zunehmend höherer und fester Schnee. In den steilen Anstiegen muss ich mir kleine Tritte in den Schnee stoßen um ausreichend Halt zu finden. Ich werde immer langsamer und komme mir vor wie auf einer anspruchsvollen alpinen Unternehmung. Wohlwissend, dass es sich bei dieser Tour eigentlich um einen besseren Spaziergang handelt, kommt zur totalen Erschöpfung auch noch die Enttäuschung. Die Enttäuschung über mich selbst. Ich sauge verzweifelt die letzten Tropfen Gatorade aus der Flasche, esse meinen letzten Müsliriegel und stopfe ein großes Stück meiner Notfallschokolade hinterher. Im nächsten sehr steilen Anstieg geht Lars ein ganzes Stück vor mir, obwohl er immer wieder wartet und helfen will, doch da gibt es leider nichts entgegen zu setzen. Plötzlich der erlösende Aufschrei: "Ich kann die Hütte sehen, wir sind da!". Eigentlich Grund zur Freude, aber ich kämpfe mich noch immer Schritt für Schritt nach oben. Alle paar Schritte eine Pause. Immer wieder habe ich das Gefühl jeden Moment nach vorne zu kippen und einfach im Schnee liegen zu bleiben. Derart entkräftet war ich noch nicht mal damals auf den letzten Metern meiner 24h Wanderung im Karwendel. Doch irgendwann ist es dann doch geschafft und auch ich erblicke die "OST". Es ist mittlerweile fast dunkel, was immerhin noch einige schöne Aufnahmen im Abendlicht ermöglicht. Die letzten Tagesgäste, von denen uns in den letzten Stunden bereits unzählige entgegenkamen, stürzen sich in die Abfahrt.

Eine ungewöhnliche Kombination aus Fels, Baum und Religion.

Eine ungewöhnliche Kombination aus Fels, Baum und Religion.

Erleichterung beim abendlichen Anblick der “OST”.

Erleichterung beim abendlichen Anblick der “OST”.

Eingangsbereich der Ostpreussenhütte.

Eingangsbereich der Ostpreussenhütte.

Nach einem kurzen Pflichtbesuch im wohl skurrilsten Trockenraum der Alpen (eine lebensgroße Puppe in Uniform auf der Bank und ein Bein im Schuhregal), kurzem Frischmachen und Umziehen, zieht es mich direkt in die gemütliche Stube. Eine Cola als lebenserhaltende Maßnahme und die Welt kommt so langsam wieder in Ordnung. Es wird ein lustiger Hüttenabend und das Essen ist fantastisch. Harald's Spinatknödel sind ein Traum.

Spinatknödel auf Championsleague-Niveau!

Spinatknödel auf Championsleague-Niveau!

Gute Stimmung in der Stube, ein lustiger Hüttenabend trotz totaler Erschöpfung.

Gute Stimmung in der Stube, ein lustiger Hüttenabend trotz totaler Erschöpfung.

Der nächste Morgen erwartet uns mit viel Sonne und so entstehen auf dem deutlich entspannteren Abstieg noch einige schöne Aufnahmen.

Hüttenwirt Harald verabschiedet einen der Stammgäste.

Hüttenwirt Harald verabschiedet einen der Stammgäste.

Traumhafte Lage: auch auf der Hüttenterrasse könnte man diesen sonnigen Tag genießen.

Traumhafte Lage: auch auf der Hüttenterrasse könnte man diesen sonnigen Tag genießen.

Auch im Abstieg überrascht die Blienteckalm mit wunderschöner Bergkulisse.

Auch im Abstieg überrascht die Blienteckalm mit wunderschöner Bergkulisse.

Verwendete Ausrüstung:

Sony Zeiss 35mm 2,8: https://amzn.to/2RyZr1U

Sony A7 III: https://amzn.to/2JV4uFF

Tamron 28-75mm 2,8: https://amzn.to/3aXRM4N

Die Bremer Hütte - eine Aufnahme voller Emotionen

Diese Aufnahme der Bremer Hütte im Stubai gehört ohne Zweifel zu meinen Aufnahmen mit den meisten Veröffentlichungen. Das Besondere dabei ist, dass ich mich nicht nur über die Veröffentlichungen freue, sondern diese Aufnahme immer wieder ganz besondere Emotionen  in mir erweckt. Natürlich, mit jedem meiner Fotos verbinde ich irgendeine Erinnerung (hört sich unglaublich an bei mittlerweile über 10.000 Fotos im Archiv, ist aber wahr), aber mit diesem verbindet mich viel mehr.

Eine meiner meistgesehenen Aufnahmen überhaupt: die Bremer Hütte im Stubai.

Eine meiner meistgesehenen Aufnahmen überhaupt: die Bremer Hütte im Stubai.

Es war 20:03 Uhr am 25.08.2016. Ich saß auf einem Felsen gegenüber der Bremer Hütte um diese im Sonnenuntergang zu fotografieren, mit ihrem Spiegelbild im kleinen Teich vor der Hütte. Es war Tag 5 auf dem Stubaier Höhenweg und am nächsten Morgen sollte es weitergehen in Richtung Innsbrucker Hütte. Es war ein wunderschöner Abend, der Sonnenuntergang hätte nicht schöner sein können und ich war glücklich. Mit den entstandenen Aufnahmen und überhaupt.

Kurze Zeit später saßen wir noch bei einem Bier auf der Terrasse und genossen den traumhaften und warmen Sommerabend. Plötzlich klingelte das Handy und meine Frau war dran. Nach den üblichen Updates, die eben anfallen wenn man eine ganze Woche unterwegs ist, erzählte sie mir von unserem Sohn Diego, zu diesem Zeitpunkt 6 Jahre alt. Er frage seit Tagen ununterbrochen nach mir, wann Papa denn endlich nach Hause komme, wie lange es denn noch dauere. Und er weinte viel dabei. Ich vermisste ihn natürlich auch sehr, wie immer wenn ich unterwegs bin. Aber normalerweise kommt er sehr gut mit meiner zwischenzeitlichen Abwesenheit klar, auch über eine oder zwei Wochen. Es überraschte mich sehr, dass es ihm diesesmal so nahe ging. Nachdem das Gespräch längst zu Ende war, fragte mich mein Wanderkollege Lars was denn mit mir los sei. Seit dem Telefongespräch sei ich völlig verändert. Ich erzählte ihm von Diego und wie sehr er mich vermisste.

Obwohl wir eine traumhafte Tour auf dem Stubaier Höhenweg hatten und ich mich riesig auf die letzten beiden Etappen freute, so verging mir plötzlich die Lust weiterzugehen. Ich bekam meinen Kleinen nicht mehr aus dem Kopf. Wir berieten uns kurz und Lars hatte volles Verständnis für meine Situation. So gerne ich auch in die Berge gehe, so viel sie mir auch bedeuten, wenn sie mit Diego konkurrieren müssen sind sie chancenlos. Wir entschieden uns also am nächsten Tag vorzeitig abzusteigen, den Bus von Gschmitz nach Neustift zu nehmen und nach Hause zu fahren.

Jedes Mal wenn ich diese Aufnahme sehe, denke ich an weit mehr als nur den Besuch auf der Bremer Hütte. Ich denke an meinen Sohn, wie sehr ich ihn liebe und dass er immer an erster Stelle stehen wird. Außerdem ordne ich diesen wunderschönen Sonnenuntergang noch ganz anders ein: als emotionalen Abschied vom Stubaier Höhenweg.

Und nächste Woche geht es dann endlich auf die Innsbrucker Hütte, die wir damals auslassen mussten. Zusammen mit meiner Frau und Diego. Garantiert ohne Heimweh.

Diese Aufnahme war das Titelmotiv meines letzten Kalenders "Stubaier Alpen".

Diese Aufnahme war das Titelmotiv meines letzten Kalenders "Stubaier Alpen".

Sie ist das Hüttenfoto der Bremer Hütte auf Bergwelten.com und erschien in der vorletzten Print-Ausgabe des Magazins in der Wahl zu den "20 schönsten Hütten". 

Sie ist das Hüttenfoto der Bremer Hütte auf Bergwelten.com und erschien in der vorletzten Print-Ausgabe des Magazins in der Wahl zu den "20 schönsten Hütten".

 

Auch beim ALPIN Magazin war sie das Titelbild für die Wahl zum "Lieblingsberghaus".

Auch beim ALPIN Magazin war sie das Titelbild für die Wahl zum "Lieblingsberghaus".

Und sie ist das "Aushängeschild" des neuen Hüttenflyers der Bremer Hütte.

Und sie ist das "Aushängeschild" des neuen Hüttenflyers der Bremer Hütte.

Das Brunnenkogelhaus - familiäre Atmosphäre mit 360° Panorama

Es gibt diese Sehnsuchtsziele, die gefühlt schon ewig auf der Wunschliste stehen. Wenn man es dann endlich schafft sie zu besuchen, sind die Erwartungen natürlich dementsprechend groß.

Für mich ist das Brunnenkogelhaus in den Ötztaler Alpen so ein Ziel. Seit langer Zeit auf der Liste, musste ich meinen bereits geplanten und reservierten Besuch vergangenes Jahr kurzfristig absagen, und das obwohl ich mich sogar schon vor Ort im Ötztal befand. Aber die Wettervorhersagen waren derart schlecht, dass ich mich schweren Herzens gegen den Aufstieg entschied.

Neues Jahr, neues Glück. Im Juli ergab sich kurzfristig ein Zeitfenster von zwei Tagen, in dem sowohl mein Wanderkollege als auch ich Zeit hatten. Wir entschlossen uns das Brunnenkogelhaus zu besuchen. Wir wurden uns nicht einig was die Aufstiegsvariante betrifft, daher vereinbarten wir uns oben auf der Hütte zu treffen. Lars bevorzugte den Aufstieg über den aussichtsreichen Höhenweg vom Timmelsjoch aus, ich entschied mich für den Aufstieg vom Gasthaus Fiegl. Ich wollte unbedingt dem traumhaft schönen Wannenkarsee einen Besuch abstatten.

Los geht es also mit dem Wanderbus im Zentrum von Sölden. Diese kleine Abkürzung des Aufstieges kommt mir sehr gelegen, da mein Rucksack wie so oft ziemliches Übergewicht hat. Die Kameraausrüstung macht sich doch mehr als bemerkbar, aber da ein potentielles Kalendermotiv für meinen nächsten Kalender "Hüttenträume 2019" geplant ist, will ich mich auf keine Kompromisse einlassen. Bei Fiegls Gasthaus angekommen, ist es bereits um mich geschehen: das Windachtal gehört zu den idyllischsten Tälern, die ich bislang gesehen habe. Die Windach rauscht durch saftig grüne Almwiesen herab und am Talschluss ranken die mächtigen Stubaier Gipfel in den strahlend blauen Himmel.

Start am Gasthaus Fiegl: das wunderschöne Windachtal liegt in voller Pracht vor mir.

Start am Gasthaus Fiegl: das wunderschöne Windachtal liegt in voller Pracht vor mir.

Nach einigen Minuten taleinwärts geht es rechts über eine kleine Holzbrücke in den Wald und stetig aufwärts. Als der Wald sich langsam lichtet, öffnen sich spektakuläre Blicke hinunter nach Sölden und auf die umliegenden Berge. Der Pfad wird nun flacher und führt am Hang entlang in Richtung einer großen Hochebene. Hier teilen sich nun die Aufstiege zum Brunnenkogelhaus und zum Wannenkarsee. Mich zieht es zuerst in Richtung Wannenkarsee, ein wunderschöner Bergsee eingerahmt von den umliegenden Gipfeln der Ötztaler Bergwelt. Nach der ersten Geländestufe geht es bald weiter über grobes Blockwerk. Ein wenig Konzentration und Trittsicherheit ist auf diesem Wegstück gefragt. Es geht eine knappe Stunde hinauf, da der See auf etwa 2.600 Metern gelegen ist. Das letzte Stück verläuft dann wieder etwas flaçher durch eine karge, moorähnliche Wiese, bis der Wannenkarsee endlich hinter einer Kuppe auftaucht. Je nach Sonneneinstrahlung schimmert er dunkelblau bis türkisfarben. Ich bin völlig alleine hier und genieße die Ruhe und die Landschaft.

Der erste Teil des Weges verläuft schattig durch den Wald.

Der erste Teil des Weges verläuft schattig durch den Wald.

Sobald man den Wald verlässt, führt der Weg aussichtsreich am Hang entlang.

Sobald man den Wald verlässt, führt der Weg aussichtsreich am Hang entlang.

Beim Blick zurück ragen die Stubaier Gipfel weit in den Himmel.

Beim Blick zurück ragen die Stubaier Gipfel weit in den Himmel.

Später geht es dann weiter über Blockwerk...

Später geht es dann weiter über Blockwerk...

Hier wieder der Blick zurück über das Blockfeld.

Hier wieder der Blick zurück über das Blockfeld.

Könnte es einen schöneren Platz für eine Pause geben? Der Wannenkarsee in den Ötztaler Alpen.

Könnte es einen schöneren Platz für eine Pause geben? Der Wannenkarsee in den Ötztaler Alpen.

Da lässt man gerne mal die Gedanken schweifen...

Da lässt man gerne mal die Gedanken schweifen...

Nach einer ausgiebigen Rast und einigen schönen Aufnahmen, entscheide ich mich wieder aufzubrechen. Es fehlt schließlich noch ein ganzes Stück bis zum eigentlichen Ziel, dem Brunnenkogelhaus. Es geht also wieder ca. 300 hm hinunter, bevor es die finalen 400 hm zur Hütte hinauf geht. Der Weg zieht sich nun ein wenig, vor allem das letzte Stück nach oben. Über mehrere, kleinere Geländestufen schlängelt sich der Pfad nach oben. Immer wieder kann man die Hütte scheinbar zum Greifen nahe erkennen, bevor sie hinter der nächsten Kuppe wieder verschwindet. Es geht noch vorbei an einer kurzen seilversicherten Engstelle am Fels entlang, bevor der letzte, steile Anstieg über Blockwerk zum ersehnten Ziel führt. Das Brunnenkogelhaus auf 2.737 Metern.

Das Brunnenkogelhaus scheint zum Greifen nah, doch es fehlen noch die anstrengendsten Schritte des Tages.

Das Brunnenkogelhaus scheint zum Greifen nah, doch es fehlen noch die anstrengendsten Schritte des Tages.

Die Begrüßung ist herzlich und die sympathischen jungen Damen versorgen mich schnell mit dem Nötigsten: kühles Radler und frischer Apfelstrudel. Ich genieße die letzten Sonnenstrahlen auf der kleinen Holzterrasse. Der Ausblick ist einzigartig: ein 360° Panorama lässt weit in alle Himmelsrichtungen blicken. Man erkennt die Gipfel und Gletscher am Ende des Gurgler Tals, die Wildspitze und zahlreiche andere prominente Gipfel der Ötztaler und Stubaier Berge, das Venter Tal und den Ort Sölden. Bei klarem Wetter, wie heute, kann man sogar die Dolomiten erkennen.

Ein wahrlich herzliches Willkommen auch im gemütlichen Zimmer...

Ein wahrlich herzliches Willkommen auch im gemütlichen Zimmer...

Es gibt wohl wenige Hüttenwirte, die behaupten können ihre Hütte selbst mit aufgebaut zu haben. Martin Gstrein ist einer von ihnen (vorausgesetzt es gibt überhaupt noch weitere Exemplare dieser seltenen Spezies). Das Brunnenkogelhaus kann auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. Die Eröffnungsfeier am 10. September 1888 fand notgedrungen im Gasthof Riml in Sölden statt, da es in Strömen regnete und an den Aufstieg zur Hütte gar nicht zu denken war. Im Jahr 1902 wurde das Brunnenkogelhaus von einem Blitz getroffen und schwer beschädigt, so dass ein Jahr später ein umfangreicher Umbau nötig war. Erst 42 Jahre nach der Eröffnung wurde der Weg aus dem Windachtal hinauf zur Hütte angelegt. Der aussichtsreiche Höhenweg vom Timmelsjoch zur Hütte wurde 1995 Realität, nachdem er bereits auf der Jubiläumsfeier sieben Jahre zuvor auf die Agenda kam. Im Jahre 2006 musste das Brunnenkogelhaus wegen baulicher Mängel schließen.

Der Österreichische Touristenklub (ÖTK) distanzierte sich fortan von diesem Projekt und lehnte einen Neubau zunächst ab. Es ist dem energischen Einsatz des damaligen Bürgermeisters von Sölden zu verdanken, dass die Entscheidung letztendlich doch zugunsten des Neubaus fiel. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von Martinus Gstrein, einem Hotelier aus Sölden. Dieser konnte sich seinen Hausberg ohne die Hütte gar nicht vorstellen und nahm die Angelegenheit fortan in die Hand, buchstäblich! Gemeinsam mit seinem Sohn Martin, dem heutigen Hüttenwirt, wurde die alte Hütte komplett abgerissen, um anschließend innerhalb von nur 6 Wochen das neue Brunnenkogelhaus zu erbauen. In Anbetracht der schwierigen Logistik und der isolierten Lage hoch über Sölden auf 2.737 Metern, ist diese kurze Bauzeit fast schon ein kleines Wunder. Dank dieses Arbeitseifers der Familie Gstrein konnte das beliebte Brunnenkogelhaus am 21.07.2007 wieder eröffnen, rechtzeitig zur kurzen Sommersaison. Eine der wichtigsten und größten Verbesserungen durch den Neubau ist ohne Zweifel die Wasserversorgung. Zwar stammt das Wasser noch immer aus der gleichen Quelle, etwa 200 Höhenmeter unterhalb der Hütte im Grieskar, doch gibt es eine bedeutende Veränderung. Seit der Neueröffnung 2007 wird das Wasser nun durch eine neu verlegte Wasserleitung hochgepumpt. Es ist schier unvorstellbar, dass noch im Jahre 2006 das Wasser in Kanistern die 200 Höhenmeter nach oben getragen werden musste.

Möglicherweise ist diese spezielle Bindung zum Brunnenkogelhaus, buchstäblich vom ersten Nagel im Holz an, der Grund dafür, dass Martin stets überall zu sein scheint und alles überblickt. Eben noch begrüßt er mich auf der Terrasse und fragt wo die anderen beiden denn bleiben, dann reicht er Sekunden später dem Pärchen am Nachbartisch das riesige Panoramabild mit Gipfelbeschriftung, da die beiden am Rätseln waren welche Gipfel sie gerade bestaunen. Erneut nur einen kurzen Moment später steht er wieder neben mir, mit einem Fernglas bewaffnet, und sucht mit geschultem Blick nach Lars und Maxi, die vom Timmelsjoch herüberkommen. Als er sie auf dem Gipfel gegenüber entdeckt, erlaube ich mir einen kleinen Spaß. Es ist 16:30 Uhr. Ich rufe Lars an und frage ihn unwissend wo sie denn bleiben, bevor ich ihm mit gespielt beunruhigter Stimme erzähle, dass eine große, nicht angemeldete Gruppe aufgestiegen ist und in 30 Minuten alle nicht belegten Betten vergeben werden würden. Ich glaube ich war äußerst überzeugend, denn 25 Minuten später erreicht Lars schnaufend die Terrasse. Ich schicke ihn hektisch nach drinnen um sich anzumelden, aber bevor er verschwinden kann, bricht Martin in Gelächter aus und ich fliege auf. Als der Schreck verdaut ist und der Puls wieder Normalniveau erreicht, gönnt sich auch Lars erstmal einen Apfelstrudel. Wie ich etwas später in der Küche erfahre, ist dessen Herstellung gar nicht so einfach. Gebacken wird er von Viktoria in einem alten Holzofen ohne Temperaturanzeige, was zur Folge hat, dass die Endergebnisse nicht immer genau vorhersehbar sind. Man könnte sagen: kein Apfelstrudel gleicht dem anderen. Lecker sind sie aber alle! Viktoria ist Martins Frau und vor allem für die Küche und Verköstigung der Gäste zuständig. Rund um die Hütte stehen mehrere Gemüse- und Salatbeete. Martin und Viktoria halten sich auch einige Hühner hier oben und stellen so die zuverlässige Lieferung von frischen Eiern sicher. Ob diese die seltenen Versorgungsflüge im Helikopter überleben würden, steht auf einem anderen Blatt.

Frischer gehts nicht: direkt aus dem Holzofen!

Frischer gehts nicht: direkt aus dem Holzofen!

Eigener Anbau auf 2.737 Metern: Salat und frische Eier.

Eigener Anbau auf 2.737 Metern: Salat und frische Eier.

Während des Abendessens schweift mein Blick immer wieder etwas besorgt aus dem Fenster. Nach einem sonnigen Tag mit durchgehend strahlend blauem Himmel, hat sich dieser nun zunehmend in dicke Wolken gehüllt. Dies bereitet mir Sorgen, wollte ich doch zum Sonnenuntergang die Hütte vom gegenüberliegenden Anstieg aus fotografieren, als Motiv für meinen nächsten Kalender „Hüttenträume 2019“. Trotz der schlechten Aussichten, entscheide ich mich nach dem Essen für einen Versuch. Ich ziehe mich warm an, denn nachdem die Sonne verschwindet kühlt es auf dieser Höhe sehr schnell ab. Ich mache mich also auf den Weg. Als ich dem Grat gegenüber der Hütte hinauf folge, drehe ich mich alle paar Schritte um und suche eine geeignete Perspektive. Als ich diese endlich gefunden habe, setze ich den Rucksack ab und baue mein Stativ auf. Ich habe wenig Hoffnung, denn noch immer ist es in alle Richtungen stark bewölkt. Trotzdem mache ich einige Aufnahmen, ganz mit leeren Händen möchte ich morgen schließlich nicht absteigen.

Fantastische Lage, aber viel Steigerungspotential bei der Lichtstimmung!

Fantastische Lage, aber viel Steigerungspotential bei der Lichtstimmung!

Plötzlich und völlig unerwartet öffnet sich ein schmaler Streifen direkt hinter dem Brunnenkogelhaus. Als dieser sich dann auch noch feuerrot färbt und immer größer wird, kann ich mein Glück kaum fassen. Meine Wunschvorstellung von diesem Motiv wird von Sekunde zu Sekunde realer. Ich mache eine Aufnahme nach der anderen. Tatsächlich ist die Wolkendecke genau an der richtigen Stelle aufgerissen und der Himmel nimmt eine unglaubliche Färbung an. Die untergehende Sonne strahlt direkt in das Loch in der Wolkendecke. Die Szene ist schöner und beeindruckender als ich sie mir in meinen optimistischsten Planungen ausgemalt hatte. Ich bin unendlich dankbar für diesen Moment.

Schöner hätte ich es mir nicht vorstellen können... ein Traum! Hier ist soeben ein Kalendermotiv entstanden, daran besteht kein Zweifel.

Schöner hätte ich es mir nicht vorstellen können... ein Traum! Hier ist soeben ein Kalendermotiv entstanden, daran besteht kein Zweifel.

Und noch eine Nahaufnahme. Was für eine geniale Lichtstimmung!

Und noch eine Nahaufnahme. Was für eine geniale Lichtstimmung!

Nachdem die Sonne vollends verschwunden ist und die Hände immer kälter werden, gehe ich euphorisiert zurück in Richtung Hütte. Ich bin jetzt derart aufgedreht, dass an Schlaf noch nicht zu denken ist. So setze ich mich warm eingepackt auf die Bank neben dem Eingang und genieße eine mitgebrachte Zigarre. Es ist still. Das letzte Licht des Tages verblasst langsam. Ich bin rundum zufrieden!

Am nächsten Morgen erwartet uns ein reichhaltiges und sehr leckeres Frühstücksbüffet. Auch hier kommt man wieder in den Genuss von Viktorias Backkünsten, nun in Form von selbstgemachtem Brot. Es fehlt an nichts und besser könnte ein Tag auf 2.737 Metern nicht beginnen. Ich mache noch einige Aufnahmen der umliegenden Landschaft in dieser schönen, mit Nebel verhangenen, Morgenstimmung und Martin kommt wieder mit dem Fernglas dazu. Er zeigt mir noch die Hildesheimer Hütte gegenüber und das Hochjochhospiz auf der anderen Seite der Hütte, weit hinten im Venter Tal gelegen, das von seiner Schwester Denise und ihrem Mann Thomas bewirtschaftet wird. Hier sollten wir nur eine Woche später aufschlagen und es war ebenfalls grandios! Vielleicht gibt es tatsächlich so etwas wie eine besondere Ötztaler Gastfreundschaft, oder es liegt einfach in der Familie.

Schöne Morgenstimmung in Richtung Ramolkogel.

Schöne Morgenstimmung in Richtung Ramolkogel.

Beim Frühstück auf dem Brunnenkogelhaus bleiben keine Wünsche offen!

Beim Frühstück auf dem Brunnenkogelhaus bleiben keine Wünsche offen!

Herzlichkeit und Gastfreundschaft... Familie Gstrein vor ihrem Brunnenkogelhaus.

Herzlichkeit und Gastfreundschaft... Familie Gstrein vor ihrem Brunnenkogelhaus.

Das Brunnenkogelhaus wird als eines der 13 Motive meines nächsten Kalenders "Hüttenträume 2019" erscheinen. Hier auf meiner Homepage ist dieser erhältlich, aktuell noch mit stolzen 25% "Frühbucherrabatt". Schau doch mal rein: "Hüttenträume 2019"

Unterwegs im Berchtesgadener Land

Seit ich mich ernsthaft mit der Fotografie beschäftige, hatte ich das Berchtesgadener Land ganz oben auf meiner Wunschliste. Wie oft sieht man diese zauberhaften Aufnahmen vom idyllischen Hintersee, der berühmten Pfarrkirche St. Sebastian in Ramsau oder von der aussichtsreichen Archenkanzel hoch über dem Königsee. Natürlich standen diese Motive auch auf meiner Liste, aber ich wollte nicht nur die üblichen Verdächtigen fotografieren.

Der Hintersee ist ein beliebtes Postkartenmotiv... noch Fragen warum?

Der Hintersee ist ein beliebtes Postkartenmotiv... noch Fragen warum?

Die Pfarrkirche St. Sebastian in Ramsau hat wohl jeder schon einmal gesehen.

Die Pfarrkirche St. Sebastian in Ramsau hat wohl jeder schon einmal gesehen.

Der vielleicht bekannteste Blick auf den Königsee... von der Archenkanzel!

Der vielleicht bekannteste Blick auf den Königsee... von der Archenkanzel!

Zu meinen persönlichen Höhepunkten gehörten die urige Schärtenalm hoch über der Ramsau und der "Zauberwald" mit der glasklaren Ramsauer Ache. Eine abwechslungsreiche Wanderung vom Hintersee bis hinunter nach Ramsau. Diese eignet sich hervorragend für Kinder, da sie unterwegs reichlich Abenteuer bietet: das Planschen an ruhigen Stellen am Fluss, das Klettern an den zahlreichen Felsbrocken und interessante Erlebnisstationen am Wegrand.

Ramsauer Ache auf ihrem Weg durch den "Zauberwald"

Ramsauer Ache auf ihrem Weg durch den "Zauberwald"

Der Zauberwald entstand durch einen gewaltigen Felssturz vor einigen tausend Jahren.

Der Zauberwald entstand durch einen gewaltigen Felssturz vor einigen tausend Jahren.

Der Wanderweg durch den Zauberwald bietet viele schöne Rastplätze...

Der Wanderweg durch den Zauberwald bietet viele schöne Rastplätze...

Der Forstweg hinauf zur Schärtenalm ist zwar alles andere als abwechslungsreich, dafür ist die Alm aber umso schöner. Die kleinen Lager unter dem Dach für maximal 7 Übernachtungsgäste sind ein Schlaferlebnis der ganz besonderen Art. Das Frühstück auf der Terrasse muss sich hinter keinem schicken Hotel verstecken, der Anblick der Reiteralm gegenüber im Morgenlicht ein optischer Genuss. Die Wirtin Annemarie und ihre fleißigen Helfer (überwiegend aus der Familie) kümmern sich mit Herzlichkeit und Hingabe um ihre Gäste. Die Standardantwort auf Wünsche und Fragen lautet "Freilich"! Und der weithin berühmte Kaiserschmarrn gehört zu den besten, die ich jemals genießen durfte. Ebenso die leckeren Kuchen, welche täglich von der Oma im Tal frisch zubereitet und dann nach oben auf die Alm geschickt werden. Zwar wartet eine knappe Stunde weiter oben die Blaueishütte auf die Wanderer, allerdings ist die Ruhe auf der Schärtenalm eine Wohltat für gestresste Seelen und somit ein echter Geheimtipp!

Die urige Schärtenalm hoch über dem Hintersee bei Sonnenuntergang.

Die urige Schärtenalm hoch über dem Hintersee bei Sonnenuntergang.

Der Kaiserschmarrn auf der Schärtenalm ist schwer zu übertreffen!

Der Kaiserschmarrn auf der Schärtenalm ist schwer zu übertreffen!

Von der Schärtenalm führt der Weg weiter über die Blaueishütte zum Blaueisgletscher (Hintergrund).

Von der Schärtenalm führt der Weg weiter über die Blaueishütte zum Blaueisgletscher (Hintergrund).

Der Aufstieg zum Blaueisgletscher musste schnell gehen, das Gewitter war schon im Anflug und brachte reichlich Hagel.

Der Aufstieg zum Blaueisgletscher musste schnell gehen, das Gewitter war schon im Anflug und brachte reichlich Hagel.

Die Kührointalm unter dem Watzmann ist zwar nicht ganz so einsam, dafür ist die Lage ideal für einen Abstecher zur Archenkanzel. In nur knapp 30 Minuten Gehzeit kommt man in den Genuss einer spektakulären Aussicht auf den Königsee. Wenn man zur richtigen Tageszeit kommt, dann ist auch dieses Erlebnis herrlich einsam. Ich war, ganz Fotograf, kurz vor Sonnenuntergang und früh morgens dort, jeweils ganz alleine mit meiner Familie.

Halb Sonnenuntergang, halb Gewitterfront... Abendstimmung auf der komfortablen Kührointalm.

Halb Sonnenuntergang, halb Gewitterfront... Abendstimmung auf der komfortablen Kührointalm.

Ein gut angelegter Pfad führt in knapp 30 Minuten von der Kührointalm zur Archenkanzel.

Ein gut angelegter Pfad führt in knapp 30 Minuten von der Kührointalm zur Archenkanzel.

Einige hundert Meter tiefer ist man garantiert nicht alleine: ein schier endloser Strom an Touristen aus aller Welt zwängt sich auf die schicken Elektroboote um über den See zu gleiten. Dennoch lohnt sich auch dieser "Stress". Den saubersten See Europas auf Wasserlevel zu erkunden sollte man nicht verpassen.

In etwa 55 Minuten überquert man den Königsee und gelangt zur Anlegestelle "Salet".

In etwa 55 Minuten überquert man den Königsee und gelangt zur Anlegestelle "Salet".

Die Wallfahrtskapelle St. Bartholomä am Königsee ist ein weiteres Wahrzeichen im Berchtesgadener Land.

Die Wallfahrtskapelle St. Bartholomä am Königsee ist ein weiteres Wahrzeichen im Berchtesgadener Land.

Zu guter Letzt habe ich die traumhafte Umgebung natürlich auch für einige kleine Stock Photography Shootings genutzt. Da meine amerikanische Agentur Aurora Photos immer Bedarf an neuen Lifestyle-Aufnahmen hat, musste kurzerhand meine Frau als Model einspringen. Dabei sind einige sehr schöne Aufnahmen entstanden, welche hoffentlich bald mein Portfolio auf Aurora Photos bereichern werden.

Stock Photography am Hintersee

Stock Photography am Hintersee

Stock Photography an der Ramsauer Ache.

Stock Photography an der Ramsauer Ache.

Hotelfotografie im Ötztal

Im Dezember 2017 hatte ich das große Vergnügen im Hotel Edelweiss & Gurgl in Obergurgl Bildmaterial produzieren zu dürfen. Die Ergebnisse möchte ich gerne hier mit euch teilen.

Die hochwertige Hotelfotografie ist ein Bereich, der mich sehr anspricht. Dies mag auch an meinem beruflichen Hintergrund liegen: als gelernter Hotelfachmann mit Erfahrung in verschiedenen 4* und 5* Hotels in Deutschland und der Dominikanischen Republik, habe ich einen anderen Blick auf gewisse Details und Abläufe. Neben dem Auge des Fotografen und des Gastes (durch meine eigenen Reisen), besitze ich also noch den Blick der "anderen Seite". Dies hilft mir sehr dabei, auf kleinste Details zu achten.

Die Hotelfotografie fasziniert mich auch wegen ihrer Vielseitigkeit. Wenn man einmal etwas genauer hinschaut, dann wird man schnell feststellen, dass es sich bei der Hotelfotografie um eine Kombination verschiedener Bereiche der Fotografie handelt: Architektur, Food Fotografie, Landschaftsfotografie und Lifestyle Fotografie. Es darf nicht das Ziel eines Hotels sein nur seine Zimmer in schönem Licht zu präsentieren, sondern ein Gefühl für das Hotel zu kreieren. Nicht die Zimmerausstattung verkauft sich in der hochklassigen Hotellerie, sondern ein Lebensgefühl, das der Aufenthalt dort vermittelt. Die Frage, die hochwertige Fotografie für die Hotellerie beantworten muss, lautet: wie sehr wünschst du dir jetzt dort zu sein? Die Antwort liegt in den Händen des Hotelfotografen.

Das Shooting im schicken Hotel Edelweiss & Gurgl hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, genau wie der Aufenthalt an sich. Ich werde sicherlich in Zukunft noch mehr Zeit in die Fotografie in der gehobenen Hotellerie investieren.

Hier könnt ihr euch durch eine kleine Bildauswahl durchklicken...

PICO DUARTE

"Auf dem Dach der Karibik"

Wenn man von der Dominikanischen Republik spricht, dann denken die meisten an weiße Traumstrände und Rum. Man kann es aber auch in eine 4-tägige Trekkingtour auf zwei waschechte 3.000er verwandeln. Der Rum muss dabei nicht zwangsläufig auf der Strecke bleiben, denn am abendlichen Lagerfeuer schmeckt dieser sogar noch besser als am Strand!

Abendliche Routine: Lagerfeuer, Rum und lustige Geschichten.

Abendliche Routine: Lagerfeuer, Rum und lustige Geschichten.

Ich habe meinen karibischen "Hausberg" bereits 4-mal über die Normalroute bestiegen. Dieses Mal geht es allerdings über die landschaftlich schönste und längste Route auf den höchsten Gipfel der Karibik. Ausgehend vom kleinen Ort Mata Grande müssen in 4 Tagen stolze 68 Kilometer bewältigt werden.

Die einheimischen Guides und die Lastenesel bei einer Pause im Schatten.

Die einheimischen Guides und die Lastenesel bei einer Pause im Schatten.

Die Esel sind beladen. Persönliches Gepäck, Essen und Kochutensilien für 4 Tage möchte man wahrlich auch nicht auf dem Rücken tragen. Es gibt unterwegs keine bewirtschafteten Hütten wie man es aus den heimischen Alpen kennt, nur einfache Holzhütten. Gekocht wird wie vor 100 Jahren über offenem Feuer. Die erste Etappe führt uns über 20 Kilometer durch tropischen Bergwald. Der Weg ist ein ständiges Auf und Ab, was unglaublich an die Substanz geht. Unser heutiges Tagesziel ist die Unterkunft "Las Guacaras", direkt am Ufer des gleichnamigen Flusses. Das Bad fällt, auch für deutsche Verhältnisse, sehr kalt aus. Das Gute daran ist, dass man sich anschließend wie neugeboren fühlt. Die ganzen Strapazen werden einfach aus dem müden Körper gespült.

Hütte "Las Guacaras" am Ende des ersten Tages.

Hütte "Las Guacaras" am Ende des ersten Tages.

Am nächsten Morgen geht es gut gestärkt weiter. Dominikaner frühstücken kein Müsli oder Brot. Kochbananen und frittierte Salami müssen da auf den Teller damit die Motoren anlaufen. Heute steht mit nur 12 Kilometern die kürzeste der vier Etappen auf dem Programm. Unser Ziel ist das idyllische Tal "Valle de Bao", einer der kältesten Orte auf der ganzen Insel. Hier fallen die Temperaturen nachts gerne auf den Gefrierpunkt. Die Landschaft erinnert einen eher an die Schweiz als an die Karibik. Bereits am ersten Tag habe ich mir zwei riesige Blasen an den Fersen gelaufen, trotz bewährter Wanderschuhe. Es muss an der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit liegen.

Auftakt nach Maß: Tag 1 endet mit zwei riesigen Blasen.

Auftakt nach Maß: Tag 1 endet mit zwei riesigen Blasen.

Es geht weiter durch dichten, grünen Bergwald. Immer mal wieder kommt man sich gar vor wie im Urwald. Der Nationalpark "José Armando Bermúdez", in dem wir uns während der vier Tage bewegen, gilt als die grüne Lunge der Dominikanischen Republik. Eine Vielzahl ihrer größten und wichtigsten Flüsse entspringt hier. Unser heutiges Ziel, die etwas in die Jahre gekommene Holzhütte im "Valle de Bao", ist da keine Ausnahme. Hinter der Hütte geht es einen matschigen und steilen Pfad hinunter zum Fluss, dem Rio Bao. Er entspringt nur wenige hundert Meter vor der Hütte, zuerst unterirdisch. Kurz vor der Hütte wechselt er an die Oberfläche und nimmt Fahrt auf. Am Abend gibt es ein dominikanisches Nationalgericht: Reis mit Hühnchen und frittierten Kochbananen. Anschließend das abendliche Ritual: der ein oder andere Schluck Rum und viele lustige Geschichten begleiten das Knistern des Lagerfeuers unter dem Sternenhimmel.

Das Tal "Valle de Bao", wenige Meter vor der Ankunft am Lager für die 2. Nacht.

Das Tal "Valle de Bao", wenige Meter vor der Ankunft am Lager für die 2. Nacht.

Nicht gerade typisch karibisch, aber ein wunderbarer Ort um nach einem langen Wandertag zu entspannen: das kalte Nass des Rio Bao, wenige Meter hinter dem Lager.

Nicht gerade typisch karibisch, aber ein wunderbarer Ort um nach einem langen Wandertag zu entspannen: das kalte Nass des Rio Bao, wenige Meter hinter dem Lager.

Die Nacht war kalt. Sehr kalt. Mehrmals bin ich zitternd in meinem Schlafsack aufgewacht. Am heutigen Tag geht es über den Gipfel "La Pelona" (3.085m) zum höchsten Gipfel der Karibik, dem "Pico Duarte" (3.087m). Eine Strecke von 18 Kilometern, mit ca. 1.300 Höhenmetern, muss zurückgelegt werden. In dieser Höhe wird selbst die tropische Vegetation etwas karger. Eine Baumgrenze sucht man hier in der Karibik allerdings vergebens. Es ist keine Seltenheit, dass direkt neben dem Gipfelkreuz Bäume stehen. Die vielen rauschenden Flüsse finden wir nun nicht mehr. Diese entspringen alle unterhalb von 2.600 Metern Höhe. Das bedeutet wir müssen Wasserreserven aufstocken, denn die Etappe ist lang. Hinzu kommt, dass wir nun der Hitze und der Sonne noch stärker ausgesetzt sind als in den vorigen Tagen im dichten Wald. Der letzte Anstieg hoch zum ersten der beiden Gipfel ist kräftezehrend. Der Sonne schonungslos ausgeliefert, geht es gut 30 Minuten steil hinauf. Oben dann eine wohlverdiente Pause.

Weiter geht es hinab in die Hochebene "Valle de Lilís", welche die beiden fast identisch hohen Gipfel trennt. Hier hat die dominikanische Regierung eine völlig überdimensionierte und sehr moderne Schutzhütte gebaut. Leider wird diese gar nicht genutzt, denn es gibt keine Wasserquelle hier oben. Eine politische Fehlinvestition wie aus dem Bilderbuch! Alle Gipfelaspiranten, und auch diejenigen, die nach der Besteigung nicht direkt ins Tal aufbrechen wollen, übernachten in der Schutzhütte "La Compartición" auf 2.450 Metern, dem Herzstück des Nationalparks.

Der Gipfel nähert sich, die Vegetation wird spärlicher.

Der Gipfel nähert sich, die Vegetation wird spärlicher.

Zuerst stehen allerdings die letzten 20 Minuten Aufstieg an. Durch merklich lichtere Vegetation geht es hinauf auf das "Dach der Karibik", den Gipfel des Pico Duarte, mit 3.087 Metern der höchste Berg der Antillen. Neben dem Gipfelkreuz weht die dominikanische Fahne. An ihrer Seite genießt die Statue des Nationalhelden und Freiheitskämpfers Juan Pablo Duarte die eindrucksvolle Fernsicht über die grüne Hügellandschaft der Zentralkordillere.

Nationalstolz am Gipfel des Pico Duarte.

Nationalstolz am Gipfel des Pico Duarte.

Etwa 1 1/2 Stunden später erreichen wir die Schutzhütte "La Compartición". Diese wurde vor wenigen Jahren komplett renoviert und ist mittlerweile sehr wohnlich geworden. Vor allem die große Feuerstelle, ringsherum von Holzbänken umgeben, macht ihrem Namen alle Ehre. "La Compartición" bedeutet übersetzt "Zusammensein". Genau das geschieht hier jeden Abend, wenn alle zum Essen zusammenkommen und anschließend am Lagerfeuer, bei Rum und heißer Schokolade, Geschichten ausgetauscht werden. Für viele sind diese Momente noch eindrucksvoller und unvergesslicher als der Gipfelerfolg selbst. Mitten in der Karibik, auf knapp 2.500 Metern, trifft man Gleichgesinnte aus aller Welt und tauscht sich aus. Bergbegeisterte aus der Dominikanischen Republik, Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, den USA, Kanada, Chile, Argentinien und einigen weiteren Ländern habe ich dort schon angetroffen. Trotz der verschiedenen Sprachen versteht man sich bestens in „La Compartición“.

Wohnzimmer, Esszimmer, Mittelpunkt des Lagers. Die Feuerstelle in La Compartición.

Wohnzimmer, Esszimmer, Mittelpunkt des Lagers. Die Feuerstelle in La Compartición.

Nach einem langen, geselligen Abend und einer kurzen Nacht, geht es am nächsten Morgen an den Abstieg über die Normalroute. Diese führt vorbei an der sumpfigen Quelle des Flusses "Rio Yaque del Sur". Gut 14 Kilometer später, und 1.350 Höhenmeter tiefer, geht dieses unvergessliche Abenteuer zu Ende. Erschöpft vom langen Abstieg unter karibischer Sonne, erreichen wir zufrieden das Büro der Nationalpark-Verwaltung in der kleinen Siedlung Manabao. Wir feiern den Abschluss einer grandiosen Tour, zusammen mit unseren Guides, bei einem eiskalten "Presidente", dem Lieblingsbier der Dominikaner. Es ist ein Abschied auf Zeit. Es gibt noch zwei weitere Routen auf meinen "Hausberg" in der Karibik. Der Pico Duarte wird mich wiedersehen.

Sonnenaufgang knapp unterhalb des Gipfels. Für diese Aufnahme bin ich gegen 4:00 Uhr morgens mit einer anderen Gruppe, deren Guide ich vom Gleitschirmfliegen kannte, nochmals mit aufgestiegen, bzw. geritten. Einen zusätzlichen Fußmarsch ließen meine…

Sonnenaufgang knapp unterhalb des Gipfels. Für diese Aufnahme bin ich gegen 4:00 Uhr morgens mit einer anderen Gruppe, deren Guide ich vom Gleitschirmfliegen kannte, nochmals mit aufgestiegen, bzw. geritten. Einen zusätzlichen Fußmarsch ließen meine überdimensionierten Blasen nicht mehr zu, aber ein Eselsritt im Dunkeln hat auch so seine spannenden Momente!

Morgenstimmung auf 2.950 Metern in der Karibik. Im Hintergrund der Gipfelaufbau des Pico Duarte.

Morgenstimmung auf 2.950 Metern in der Karibik. Im Hintergrund der Gipfelaufbau des Pico Duarte.

Da ich mich in dieser Gegend sehr gut auskenne, können sich Interessierte gerne mit Fragen an mich wenden. Ich habe noch immer gute Kontakte zu einheimischen Tourenveranstaltern und Guides.

7 Tage auf dem GR221 in Mallorca…

Teil 4 - Plan über Bord!

Nach einer erholsamen Nacht in der Finca Ses Fontanelles, steht heute die Etappe nach Estellencs auf dem Programm. Der Tag beginnt mit einem Kaffee im Gemeinschaftsraum, doch im Gegensatz zum Rest der Übernachtungsgäste verzichte ich auf das liebevoll angerichtete Frühstück. Ich möchte unbedingt das Gewicht meines Rucksacks reduzieren, auch wenn es nur 300 Gramm sind. So löffele ich eine große Portion Müsli auf der Terrasse. Danach geht es los.

Wenige Meter nach Verlassen der Finca Ses Fontanelles biegt der Weg in den Wald.

Wenige Meter nach Verlassen der Finca Ses Fontanelles biegt der Weg in den Wald.

Zu Beginn führt der Pfad noch durch dichten, schattigen Kiefernwald, doch dieser wird bereits wenig später mit jedem Schritt lichter. Durch immer felsiger werdendes Gelände gelangt man bald darauf auf den Bergrücken Planes d´en Cabrit. Hier ist Aufmerksamkeit gefragt, denn der nicht vorhandene Weg ist nur noch mit gelegentlichen Steinmännchen markiert und hin und wieder sind auch 2 Blicke nötig um das nächste zu entdecken. Der Weg wird bald steiler und wieder einmal spüre ich jedes einzelne meiner 30 kg Gepäck auf dem Rücken. Als ich das Hochplateau unterhalb des Mola de s`Esclop erreiche, bereue ich es, gestern nicht bis hier weitergegangen zu sein. Eine saftige, grüne Wiese unterhalb des mächtigen Felsgipfels, mit wunderschönen Ausblicken in alle Himmelsrichtungen. Außerdem wohl die erste Stelle auf dem bisherigen Weg des GR221, wo die Heringe meines Zeltes tatsächlich Halt gefunden hätten.

Vom Hochplateau unterhalb des Mola de s`Esclop reicht der Blick bis zurück nach Port d' Andratx. Wie nah 3 Wandertage Distanz doch aussehen können...

Vom Hochplateau unterhalb des Mola de s`Esclop reicht der Blick bis zurück nach Port d' Andratx. Wie nah 3 Wandertage Distanz doch aussehen können...

Ehrlich gesagt spiele ich für einen Moment mit dem Gedanken hier zu bleiben, aber ich würde so fast einen kompletten Tag verlieren und so verwerfe ich diese Idee sehr schnell wieder. Allerdings packe ich den Gaskocher aus und gönne mir mein Mittagessen an diesem traumhaften Plätzchen: ein leckeres Pastagericht aus dem Hause Trek n' Eat.

Bei diesem Ausblick schmeckt das Mittagessen gleich doppelt so gut.

Bei diesem Ausblick schmeckt das Mittagessen gleich doppelt so gut.

Nach einer sehr ausgedehnten Pause geht es irgendwann weiter. Landschaftlich ist dies bislang der schönste Teil des GR221. Diese Mischung aus Bergwelt und Blick über die Küste ist wirklich unglaublich.

Kaiserwetter im Herzen der Serra de Tramuntana auf dem Weg nach Estellencs.

Kaiserwetter im Herzen der Serra de Tramuntana auf dem Weg nach Estellencs.

Etwa eine Stunde geht es so weiter, bis man über eine Holzleiter einen Zaun überwindet und wenig später auf einen Fahrweg gelangt. Dieser zieht sich nun schier endlos durch wieder dichter werdenden Bergwald hinunter, vorbei am Refugi San Coma. Bereits ein ganzes Stück vor Estellencs versuche ich über booking.com eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Dieses Unterfangen gestaltet sich aber äußerst schwierig und irgendwann gebe ich verzweifelt auf. Ich gestehe mir ein, dass ich spätestens jetzt sämtliche Pläne für diese Trekkingtour auf dem Trockenmauerweg über den Haufen werfen muss. Viel zu viel Gepäck, zu wenig Wasser, ein nicht zu gebrauchendes Zelt. Es wird so definitiv nicht funktionieren. Diese Erkenntnis liegt mir schwer im Magen. Ich, der sonst alles bis ins kleinste Detail plant und organisiert. Ganz bewusst wollte ich dem Abenteuer wegen auf dieser Tour improvisieren, mich überraschen lassen. Ich denke über meine Optionen nach. In Estellencs finde ich keine günstige Unterkunft. Ich könnte zurück gehen, wieder hoch in den Wald, und versuchen dort irgendwo einen halbwegs weichen Boden zu finden auf dem ich mein Zelt aufbauen kann. Aber zurück gehen? Das würde mich in meinem aktuellen Gemütszustand nur noch mehr deprimieren. Ich erinnere mich an meinen tollen Aufenthalt im Hostal Catalina Vera. Dieses kleine Paradies mit dem herzlichen Gastgeber und dem fantastischen Frühstück. Ich erinnere mich auch daran, dass ich unbedingt heute noch meinen Testbericht über die Fuji X-T20 für das DigitalPhoto Magazin verfassen muss. So fasse ich den Entschluss, so schnell wie möglich nach Estellencs zu gelangen um dann ein Taxi zurück nach Port d`Andratx zu nehmen. Ich versichere mich noch schnell telefonisch, ob ich dort auch unterkommen kann, und nachdem dies bestätigt wird gebe ich Vollgas. Den restlichen Abstieg schaffe ich eine Stunde schneller als auf den Schildern angegeben, von der Vorfreude auf einen schönen Abend angetrieben.

Im Hostal Catalina Vera angekommen, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Pablo begrüßt mich wie einen alten Freund. Ich mache mich nochmal schnell auf den Weg zum kleinen Supermarkt und besorge ein paar Kleinigkeiten für den Abend. Kurz darauf finde ich mich auf der kleinen Terrasse vor meinem Zimmer wieder, mit meinen Notizen zur Kamera und einer guten Flasche Rotwein. Völlig entspannt verfasse ich meinen Testbericht und überlege mir anschließend wie es morgen weitergehen soll.

Am nächsten Morgen nehme ich mir alle Zeit der Welt. Ich genieße ausgiebig das Frühstück und lasse meine Zeltausrüstung bei Pablo im Hostal. Meine Entscheidung fällt auf Deià. Da es keine direkte Busverbindung zwischen Port d`Andratx und Deià gibt, nehme ich zuerst einen Bus nach Palma und von dort dann den Bus an mein Tagesziel. Die Distanzen auf Mallorca sind kurz und so komme ich bereits am frühen Mittag in diesem spektakulär gelegenen Bergdorf an. Auf den ersten Blick wird klar, warum dieser Ort seit Jahrzehnten internationale Künstler inspiriert und die Prominenz anzieht. Ich habe mir ein Zimmer in einer idyllischen kleinen Unterkunft gebucht und mache mich kurz nach meiner Ankunft auf den Weg hinunter in die Bucht.

Die engen und steilen Gassen von Deià, rechts der Eingang zur Unterkunft Villa Verde.

Die engen und steilen Gassen von Deià, rechts der Eingang zur Unterkunft Villa Verde.

Da Deià hoch oben an den Hängen liegt ist selbst dieser kleine Ausflug mit einigen Höhenmetern verbunden. Die Bucht ist ein Traum, allerdings bereits am frühen Nachmittag komplett im Schatten und die Idee, dort den Sonnenuntergang zu fotografieren, erweist sich als sinnlos. Also trete ich wenig später den Rückweg an um mir eine schöne Location weiter oben im Ort zu suchen. Diese ist auch schnell gefunden und es entsteht eines meiner absoluten Lieblingsbilder dieser Reise!

Das Künstlerdorf Deià schmiegt sich spektakulär an die Hänge der Serra de Tramuntana.

Das Künstlerdorf Deià schmiegt sich spektakulär an die Hänge der Serra de Tramuntana.

Den Abend lasse ich dann zufrieden auf der Terrasse meines kleinen Hotels mit einer guten Zigarre ausklingen.

Am nächsten Tag steht dann echtes Genusswandern an. Die Strecke von Deià nach Sòller ist ein Traum. Ohne größere Schwierigkeiten geht es durch Wälder und Orangenplantagen, immer wieder direkt an der Küste entlang mit endlosen Ausblicken über das Meer bis zum Horizont. Unterwegs gönne ich mir den wohl frischesten Orangensaft meines Lebens, denn die Orangen werden vor meinen Augen hinaufgebracht und gepresst. Ein unvergessliches Geschmackserlebnis!

Der beste Orangensaft meines Lebens. Minuten zuvor hingen die Orangen noch am Baum.

Der beste Orangensaft meines Lebens. Minuten zuvor hingen die Orangen noch am Baum.

Während einer weiteren kurzen Pause kurz vor Sòller, suche ich nach einer Bleibe für diese Nacht. Ich gönne mir ein Hotel direkt an der langgezogenen Uferpromenade von Port d`Sòller, nur wenige Meter vom Strand entfernt. An diesem fotografiere ich abends noch den Sonnenuntergang, bevor ich mich mit einem Stück argentinischer Pizza auf mein Zimmer zurückziehe und mir das Spiel des FC Bayern gegen Real Madrid anschaue. Zwar endet dieses alles andere als positiv, aber nach einem derart perfekten Tag kann mich das auch nicht mehr ärgern.

Der Ort Sòller zu Füßen der felsigen Serra de Tramuntana.

Der Ort Sòller zu Füßen der felsigen Serra de Tramuntana.

Sicherlich nicht mein bestes Bild, aber tatsächlich das bislang am teuersten verkaufte über meine Bildagentur Mauritius Images: eine Orangenplantage auf dem Weg nach Sòller.

Sicherlich nicht mein bestes Bild, aber tatsächlich das bislang am teuersten verkaufte über meine Bildagentur Mauritius Images: eine Orangenplantage auf dem Weg nach Sòller.

Wunderschöne Abendstimmung in der Bucht von Port d' Sòller.

Wunderschöne Abendstimmung in der Bucht von Port d' Sòller.

An meinem vorletzten Tag auf Mallorca reise ich ein letztes Mal zurück ins Hostal Catalina Vera, wo ja noch ein Teil meiner Ausrüstung eingelagert ist. Ich nutze den Tag um den Ort etwas zu erkunden und genieße den Abend an seiner lebhaften Uferpromenade, bevor es am nächsten Morgen über La Palma zurück an den Flughafen geht.

Abschied vom GR221 und Mallorca mit diesem Traumblick auf die Serra de Tramuntana im Hafen von Port d' Andratx.

Abschied vom GR221 und Mallorca mit diesem Traumblick auf die Serra de Tramuntana im Hafen von Port d' Andratx.

Diese Reise lief ohne Zweifel völlig anders als erwartet. Aus einer Tour über den Trockenmauerweg GR221 wurde eine Kombination aus einigen Etappen im Gebirge und einigen Tagen Erholung in seinen wunderschönen Städtchen am Strand. Ich hatte mich bei einigen entscheidenden Punkten einfach völlig verschätzt. In einer so trockenen Umgebung, summiert sich das Gepäck (wenn man zelten möchte und eine schwere Fotoausrüstung mitführt) ins Unermessliche. Gut 30 kg sind mehr als grenzwertig, denn auch wenn die Berge nicht so hoch sind wie in den Alpen, meinem gewohnten Tourengebiet, so sind doch täglich gut 1.000 hm zu überwinden, da es eben ständig rauf und runter geht. Dadurch braucht man dann viel länger als erwartet für die Etappen und der Zeitplan gerät völlig außer Kontrolle.

Ich werde diesen Weitwanderweg erneut in Angriff nehmen, dann allerdings mit stark reduziertem Gepäck als Hüttentour und mit weniger Fotoausrüstung. Dann steht der kompletten Überschreitung der traumhaft schönen Serra de Tramuntana nichts mehr im Wege und das Wandern ist wieder Erholung und Genuss anstatt Qual und Verzweiflung!

 

Biwaknacht im Angesicht der Kalkkögel

Seit einiger Zeit gibt es da ein Motiv, welches immer wieder meine Wege kreuzt und mich dabei jedes Mal aufs Neue fasziniert. Es ist die symmetrisch perfekte Spiegelung der mächtigen Kalkkögel in einem kleinen Gewässer in den Stubaier Alpen. Dieses Motiv macht Sinn, denn zum jetzigen Zeitpunkt kommt es gleich für zwei Kalender in Frage: zum einen für meinen Kalender „Stubaier Alpen“ für kommendes Jahr, zum anderen auch für einen meiner beiden Kalender für das Jahr 2019, an welchen ich ab sofort arbeiten werde. Da diese Location auf meiner To-Do-Liste für dieses Jahr zu den niedriger gelegenen gehört, sollte sie auch relativ früh erledigt werden, denn viele der anderen sind erst ab Mitte Juni oder gar noch später möglich. Aus diesen Gründen fiel es mir sehr leicht mich für das Ziel der Bergtour Ende Mai zu entscheiden: eine Biwaknacht im Angesicht der Kalkkögel!

Diese Tour hat auch noch eine ganz besondere Bedeutung für mich. Nachdem ich meinen 7-jährigen Sohn Diego vor die Wahl gestellt hatte, Pfadfinderlager oder Bergübernachtung mit Papa, platzte die Entscheidung für zweitere der beiden Optionen ohne nachzudenken aus ihm heraus. Was mich einerseits mit unglaublichem Stolz erfüllt, weckt andererseits auch einige Bedenken in mir. Wird er den langen Anstieg mit 1.000 Höhenmetern bewältigen? Kann er die Nacht bei um die 0°C gut überstehen? Ist der giftgrüne Kinderschlafsack, den ich für ihn gekauft habe, warm genug? Je mehr ich darüber nachdenke, desto unsicherer bin ich. Mehrmals ertappe ich mich dabei, wie ich versuche ihm das Ganze unbewusst auszureden. „Da musst du aber ganz viel den Berg raufgehen, schaffst du das?“ oder „Es wird da aber sehr kalt und wir schlafen im Freien, hälst du das denn aus?“ sind nur zwei meiner Versuche. Sowohl diese beiden, als auch alle anderen, scheitern kläglich. Ich schätze dafür ist Diego einfach zu abenteuerlustig. Den Waldkindergarten hat er mit Bravour gemeistert und seit einigen Monaten ist er stolzes Mitglied der örtlichen Pfadfinder. Auch im heimischen Garten gibt es kein Tier, welches er nicht schon gesucht und gefunden hätte. Er liebt es einfach draußen in der Natur zu sein. Es gibt wahrlich schlimmere Erkenntnisse für einen Vater.

Es ist Freitag. Brückentag. Der Wecker klingelt um 5:00 Uhr. Erbarmungslos. Noch nie war Diego so rasch auf den Beinen, mit geputzten Zähnen und angezogen. Und das, obwohl es noch viel früher ist als an Schultagen. Die Abenteuerlust setzt ungeahnte Kräfte frei bei meinem kleinen Morgenmuffel. Die Reise ist lang, sehr lang sogar. Mit dem Bus zum Flughafen Stuttgart, genauer zum Fernbus-Bahnhof. Von dort mit dem Fernbus nach München. Nach einem kurzen Frühstück weiter nach Innsbruck. Von dort nehmen wir einen weiteren Bus nach Grinzens, von wo aus unsere Wanderung um kurz nach 15:00 Uhr startet. Wir sind beide froh endlich Auslauf zu bekommen.

Lange Zeit geht es auf breitem Forstweg entlang des Sendersbachs durch das Senderstal.

Lange Zeit geht es auf breitem Forstweg entlang des Sendersbachs durch das Senderstal.

Da wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist sind, trifft es uns „auf die harte Tour“. Wir können nicht bis zum Wanderparkplatz der Kemater Alm hochfahren, sondern haben einige Kilometer und 500 Höhenmeter mehr vor uns als die meisten, die mit dem Auto abkürzen. „Die anderen machen das schon richtig“, denke ich mir bald. Die Strecke bis zum Wanderparkplatz zieht sich ganz schön in die Länge. Ein schier endloser Forstweg. Zwar bietet dieser einige sehr schöne Stellen und Fotomotive, aber diese muss ich mir für den Abstieg aufsparen. Zu groß die Sorge, ob wir noch bei Tageslicht oben ankommen. Diego bringt mich mit seinem Genörgel fast aus der Fassung. Dazu kommt, dass er sich von jedem Stein und jeder Schnecke zu einer Pause eingeladen fühlt. Ist natürlich normal bei neugierigen Kindern, aber angesichts dessen was noch vor uns liegt, bringt es mich zur Verzweiflung. Aber irgendwann erreichen wir den Wanderparkplatz und freuen uns über die Halbzeit. Von hier an wird das Gelände etwas alpiner und der langweilige Forstweg geht bald in einen abwechslungsreicheren Steig über.

Übergang von Forstweg zu Bergpfad.

Übergang von Forstweg zu Bergpfad.

Das sieht zum Glück auch Diego so und das Genörgel wird deutlich weniger. Wir kommen nun viel zügiger voran und erreichen dann auch etwas früher als befürchtet das Plateau hoch über Innsbruck, direkt gegenüber der elegant aufgereihten Kalkkögel.

Das Gewässer, in dem die wunderschönen Spiegelungen aufgenommen werden, ist so klein und unscheinbar, dass ich zuerst geradewegs daran vorbeigehe und den „richtigen“ See suche. Kurz darauf stehen wir bereits auf dem Grat, welcher zum Grießkogel weiterführt. Ich überlege angestrengt, wo sich der See denn verstecken könnte, als Diego plötzlich voller Entschlossenheit anmerkt: „Papa, hier gibt es keinen anderen See. Es ist der kleine da unten!“. Ich bin überrascht wie sicher er sich ist, kann es aber immer noch nicht glauben. Dennoch stimme ich ihm zu und wir steigen wieder hinab zur unscheinbaren Pfütze. Auf dem Weg hinunter tritt Diego fast auf einen Bergmolch. Behutsam nimmt er ihn auf und trägt ihn bis zum Tümpel. Ich verweigere bewusst den Begriff „See“, da ich ihn für unangemessen halte.

Im kleinen Tümpel tummeln sich hunderte Bergmolche.

Im kleinen Tümpel tummeln sich hunderte Bergmolche.

Als wir am Ufer stehen, versuche ich die berühmte Spiegelung zu finden, was mir aber erst gelingt als meine Unterlippe fast schon Schlammkontakt hat. Tatsächlich, es ist diese tolle Spiegelung, welche ich bereits so oft auf Fotos bewundert hatte. Ich bereite mein Stativ und meine Kamera vor. Wie immer, wenn ich gezielt unterwegs bin um Motive für meine Kalender aufzunehmen, arbeite ich mit meiner Sony A7, dem Canon 16-35mm und dem Canon 70-200mm. Bei dieser Kombination kommt zwar einiges an Gewicht zusammen, sie liefert mir aber auch die besten Ergebnisse. Die Sonne beginnt zu sinken und ich lege direkt los. Ich mache eine Vielzahl an Aufnahmen. Für einige gelingt es mir sogar Diego von seinen molchigen Freunden loszueisen. Er springt spontan als Model ein.

Diego vor den Kalkkögeln.

Diego vor den Kalkkögeln.

Die letzten Sonnenstrahlen auf den Gipfeln der Kalkkögel.

Die letzten Sonnenstrahlen auf den Gipfeln der Kalkkögel.

Diego wird nun hungrig und er drängelt mich dazu mit dem Fotografieren aufzuhören. Da selbst das schönste Foto nicht so viel Wert ist wie das Wohlbefinden meines Kleinen, mache ich noch schnell die letzten Aufnahmen für heute. Dann geht es an die Logistik. Ich suche einen möglichst ebenen Platz für unser Nachtlager und werde nach einigen Minuten fündig. Zuerst breite ich eine der Isomatten aus, damit Diego es sich gemütlich machen kann. Während er, ganz nach dem Zwiebelprinzip, die eine oder andere Kleidungsschicht nachlegt, mache ich den Rest fertig. Auch ich ziehe nun ein Fleece unter die Jacke, denn ohne Sonne wird es hier oben auf 2.000 Metern schnell frisch. Dann baue ich meinen Kocher auf und beginne Wasser zu kochen, für unsere Fertiggerichte aus dem Hause Trek'nEat. Diego ist natürlich zu erst an der Reihe. Nach wenigen Minuten löffelt er bereits seinen Jägertopf. Im Anschluss ist dann meine Pasta Primavera dran. Wie immer schmeckt es sehr lecker. Die Bedeutung einer warmen Mahlzeit beim Biwakieren ist enorm. Sie hilft dem Körper dabei, besser mit den kühlen Temperaturen klarzukommen. Nach dem Abendessen, es ist mittlerweile kurz vor 22:00 Uhr, krabbeln wir in unsere Schlafsäcke. Satt, zufrieden, etwas erschöpft, und sehr müde.

Diego schläft tief und fest. Er scheint sich wohl zu fühlen in seinem ersten eigenen Schlafsack. Er verschwindet beinahe komplett darin. Ich hingegen wache immer wieder auf. Es ist nicht die Kälte, sondern die leicht schräge Lage der Isomatte, welche einen tieferen Schlaf verhindert. Jedes Mal, wenn ich kurz aufwache und mich wieder in die richtige Position schiebe, bewundere ich für einige Augenblicke den wunderschönen Sternenhimmel. Sogar die Milchstraße ist zu erkennen, allerdings nicht deutlich genug um mich aus meinem warmen Schlafsack zu locken. Einmal wird auch Diego wach und ist fasziniert von diesem Schauspiel am Himmel. Doch die Müdigkeit siegt und schon bald darauf schlafen wir weiter.

Kurz vor 5:00 Uhr morgens wache ich erneut auf. Der Horizont ist bereits rötlich verfärbt. Das bedeutet, dass die Nacht für mich vorüber ist. Ich schlüpfe aus dem kuschligen Schlafsack und hinein in die leicht feuchten Wanderschuhe. Auch die Oberflächen der Isomatte und des Schlafsacks sind feucht. Die Temperatur muss genau um den Kondensationspunkt liegen. Ich packe meine Kamera aus und beginne wieder zu fotografieren. Priorität hat natürlich mein Zielfoto: die Spiegelung der Kalkkögel. Diese erscheint nun in ganz anderen Farben als noch am Abend zuvor. Statt den orangefarbenen Tönen, dominiert nun ein sanftes Blau. Ich warte eine ganze Weile, bis schließlich die ersten Sonnenstrahlen die felsigen Gipfelzacken des Massivs erleuchten.

Die Kalkkögel im sanften Morgenlicht.

Die Kalkkögel im sanften Morgenlicht.

Ich gehe zurück zum Lager. Jetzt ist erstmal der Kaffee an der Reihe. Diego macht noch immer keine Anstalten aufzuwachen. Auch meine sanften Rufe können ihn nicht aus den süßen Bergsteiger-Träumen reißen. Während das Wasser aufkocht, mache ich noch ein paar Aufnahmen für meinen Sponsor und setze den Optimus Crux Lite in Szene. Dann lasse ich mich auf meine Isomatte fallen und genieße den Kaffee mit Blick auf die morgendlichen Kalkkögel.

Nein, das Model bin nicht ich. Das Model ist der Optimus Crux Lite!

Nein, das Model bin nicht ich. Das Model ist der Optimus Crux Lite!

Ohne Kaffee geht morgens gar nichts.

Ohne Kaffee geht morgens gar nichts.

Langsam wird auch Diego wach und richtet sich zufrieden lächelnd in seinem Schlafsack auf. Es ist toll zu sehen, wie sehr ihm dieses kleine Abenteuer gefallen hat. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wird es sicher nicht seine letzte Biwaknacht gewesen sein.

Ein Blick sagt mehr als tausend Worte...

Ein Blick sagt mehr als tausend Worte...

Ich bin mächtig stolz auf meinen kleinen Mann und freue mich schon auf die nächsten Abenteuer an seiner Seite.

Empfohlene Ausrüstung:

KInderschlafsack

Isomatte

Gaskocher

Fertigmahlzeiten

Wasserfilter

7 Tage auf dem GR221 in Mallorca…

Teil 3 – Eine Oase in der Wüste!

Der Wecker klingelt früh. Ich öffne langsam die Augen und sehe die Insel „La Dragonera“ im ersten Licht des Tages. Dieser Anblick ist wirksamer als der stärkste Kaffee! Ich fange gleich an meine Sachen zu packen, denn für das Frühstück habe ich einen anderen Ort, eine andere Perspektive, geplant. Ich gehe ca. 5 Minuten weiter und mache es mir an der kleinen Aussichtsterrasse bequem. Von hier aus hat man einen völlig ungehinderten Blick auf „La Dragonera“, die steile Küste und die türkisfarbenen Buchten unterhalb. Nach einigen Fotos, gönne ich mir erstmal Waffeln zum Frühstück. Ich sitze auf einem Felsen und genieße diesen traumhaften Anblick und die Ruhe zu Tagesbeginn.

"Frühstücksblick" auf La Dragonera.

"Frühstücksblick" auf La Dragonera.

In den alten Gemäuern der Klosterruine ist es noch totenstill. Die gestrige Feier der Freiwilligen ging bis spät in die Nacht. Nur der Leiter der Gruppe setzt sich irgendwann mit einem Becher Kaffee einige Meter weiter hinten hin. Ihm scheint es genauso zu gehen wie mir. Als ich aufbreche bietet er mir noch einen Kaffee im Lager an, was ich allerdings dankend ablehne. Ich möchte schnell los, denn ich habe mir ein beachtliches Stück für heute vorgenommen.

Der Weg beginnt sehr angenehm, kurze Anstiege gefolgt von längeren Flachstücken. Man hat einen wunderschönen Blick über das gesamte Areal der Klosterruine. Immer wieder weisen Schilder darauf hin wie sehr dieser Ort geschützt und gepflegt wird, und fordert dies auch von den Wanderern. Völlig zu Recht wie ich finde. Nach einer guten halben Stunde wird es deutlich anstrengender. Dies liegt zum einen am Weg, welcher nun stetig bergauf führt in Richtung Pass. Zum anderen, ist die Sonne mittlerweile höher gestiegen und brennt bereits am frühen Morgen schonungslos vom Himmel herunter. Schatten sucht man hier, wie übrigens auf dem größten Teil des GR221, vergeblich. Mein Wasserverbrauch steigt somit auch bereits sehr früh am Tag an. Nun kommt der schönste Teil der heutigen Etappe. Auf einem langgezogenen Hochplateau geht es fast eben entlang der Küste. Immer wieder eröffnen sich einem spektakuläre Ausblicke. Die Buchten und Hügel sind wie Perlen an einer Kette aufgereiht. Der Blick schweift über diese hinweg bis zum blauen Horizont, wo sich Ozean und Himmel treffen. Ich schätze, dass dies jene Aussichten sind, wegen welchen man diesen Weitwanderweg geht.

Hier beginnt der schönste Teil dieser Etappe.

Hier beginnt der schönste Teil dieser Etappe.

Liliengewächs vor Traumkulisse... auch das ist Teil des GR221.

Liliengewächs vor Traumkulisse... auch das ist Teil des GR221.

Ausblicke wie dieser entschädigen für einige Strapazen.

Ausblicke wie dieser entschädigen für einige Strapazen.

Er hat nämlich auch seine Schattenseiten. Die erste ist das Fehlen von, genau, eben diesem. Schatten. Die Vegetation ist äußerst spärlich und die Sonne Mallorcas brennt bereits im Frühling gnadenlos. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen hier im Sommer unterwegs zu sein. Hinzu kommt die Trockenheit. Es gibt weit und breit keine Wasserquellen, keinen Fluss, noch nicht einmal einen Bach. Man muss tatsächlich seinen gesamten Wasserbedarf mit sich tragen, was gerade bei geplanten Übernachtungen im Freien und dem dazugehörigen Kochen mit einem Gaskocher, zu sehr viel zusätzlichem Gewicht führt. Bereits auf der zweiten Etappe bereue ich es, mich für Übernachtungen im Freien entschieden zu haben. Dies alleine wäre ja noch erträglich, allerdings kommt bei mir auch noch die Belastung durch eine sehr schwere Fotoausrüstung hinzu. Insgesamt trage ich zu Beginn der Tour satte 30 kg auf dem Rücken. Auch wenn ich durch das Fotografieren an schwere Rucksäcke gewöhnt bin, dieses Gewicht ist schlichtweg unerträglich. Vor allem bergauf wird es zu einer Qual. Am zweiten Wandertag habe ich bereits Schmerzen in der Schulter und der Rucksack schneidet sich förmlich in diese hinein. Dies führt auch dazu, dass ich mittlerweile 3 Arten von Pausen eingeführt habe: Fotopausen, Trinkpausen und „Rucksack von der Schulter oder ich sterbe“-Pausen. Ich versuche meist mindestens zwei Arten miteinander zu kombinieren um etwas Zeit zu sparen, was allerdings nicht immer gelingt. Es ist gar nicht so einfach die Fotomotive mit dem Durst und den Schmerzen zu koordinieren. Wenn es nichts zu sehen gibt, schmerzt die Schulter. Sobald der Schmerz nachlässt und ich wieder unterwegs bin, dann erscheint wie aus dem Nichts ein tolles Fotomotiv. Und wenn ich nach dem Fotografieren weitergehe, schlägt dann der Durst zu. Oder andersherum. Ihr versteht mein Dilemma. Dies hat zur Folge, dass ich deutlich langsamer unterwegs bin als geplant. Schon auf der heutigen zweiten Etappe wird mir klar, dass ich die Tour nicht so gehen kann wie geplant. Ich werde im weiteren Verlauf so ziemlich alles über den Haufen werfen und täglich improvisieren müssen.

Nach dem aussichtsreichen Hochplateau geht es eine Weile relativ eben weiter. Völlig unerwartet passiert es dann. Ich habe den ersten richtigen GR221-Wegweiser entdeckt. Nach immerhin 1 ½ Tagen auf selbigem. Ab hier beginnt also der offiziell fertige Teil der Strecke.

Erster offizieller GR221-Wegweiser von Port d'Andratx aus kommend.

Erster offizieller GR221-Wegweiser von Port d'Andratx aus kommend.

Die folgende Stunde bietet landschaftlich relativ wenige Highlights. Hinzu kommt, dass die Schultern immer stärker schmerzen und das Wasser langsam knapp wird. Seit meinem Start in Port d’Andratx habe ich kein Wasser aufgefüllt, inklusive einem Abendessen vom Gaskocher. Wegen der Wasserknappheit ist sogar mein obligatorischer Morgenkaffee ausgefallen. Wenig später komme ich an einen großen öffentlichen Rastplatz an der Passstraße. Dieser ist voller Holztische und Holzbänke, außerdem mit mehreren großen Grillstellen ausgestattet. Und er ist voll bis auf den letzten Platz. Heute ist Sonntag und dies scheint ein sehr populäres Ausflugsziel der Einheimischen zu sein. Ich setze mich nur kurz an einen der Tische und esse die restlichen Waffeln, welche vom Frühstück übrig sind.

Was nun kommt ist der unschöne Teil. Es gibt jetzt keinen Wanderweg mehr und man muss einige Kilometer auf der Straße gehen. Nicht auf einem Pfad neben der Straße, sondern tatsächlich auf der Straße. Es empfiehlt sich, laut der Schilder und des gesunden Menschenverstandes, in Gegenrichtung zu gehen. So sieht man wenigstens was einen erwartet und wenn Gefahr droht. Dieses System ist auf Mallorca sehr weit verbreitet, ich sollte auch später immer wieder auf solche Passagen treffen. In den engen Serpentinen muss man aufpassen, denn obwohl die Autofahrer davon wissen und dies auch mit Schildern bekräftigt wird, kommt hin und wieder ein erfolgreicher deutscher Jungbanker oder Immobilienmakler in seinem Porsche um die Ecke, mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit. Doch auch dieser Teil ist irgendwann geschafft und man hat wieder einen kleinen Pfad für sich, ganz ohne Gegenverkehr. Ich erspähe das Schild in Richtung „Ses Fontanelles“ und verlasse den schmalen Pfad längs der Hauptstraße. Wenige Schritte später stehe ich vor dem großen Holztor dieser wunderschönen Finca, man könnte dieses Tor auch Himmelspforte nennen!

Als ich um die Ecke komme, treffe ich auf 2 Wanderer, welche mich vor gut 1 ½ Stunden überholt hatten. Neben ihnen kniet ein junger Mann und bietet mir freundlich eine Erfrischung an. Es stellt sich heraus, dass es sich hierbei um Patrick handelt, mit dem ich vor einigen Tagen zwecks einer Übernachtungsmöglichkeit in Email-Kontakt stand (gemeinsam mit Britt betreibt er die wunderschöne Finca). Leider war der Schlafsaal zum Zeitpunkt meiner Anfrage bereits ausgebucht. Ich bin daher auf eine weitere Biwak-Nacht im Wald kurz hinter der Finca eingestellt. Ich gönne mir eine eiskalte Cola und merke beiläufig an, dass ja leider kein Schlafplatz mehr frei ist. Selten habe ich mich derart über einen Widerspruch gefreut wie in diesem Moment. Ich hatte nämlich ursprünglich für den Vortag angefragt. Heute ist tatsächlich noch ein Bett frei und ich brauche nicht wirklich Bedenkzeit um mir dieses zu sichern. Wenige Minuten später stehe ich bereits, mit meiner kühlenden Cola in der Hand, im Schlafsaal und habe freie Platzwahl. Da ich heute sehr früh aufgebrochen bin und die Etappe so doch relativ kurz war, bin ich um 15:00 Uhr der erste Übernachtungsgast für diese Nacht.

Wie eine Oase in der Wüste...

Wie eine Oase in der Wüste...

Ich organisiere mein Gepäck auf dem Bett und genieße anschließend eine ausgiebige Dusche. Im Anschluss wasche ich noch meine Klamotten und hänge diese an der Wäscheleine im idyllischen Garten in die mallorquinische Nachmittagssonne. Dann hole ich mein Notizheft und eine Zigarre, und mache es mir auf der kleinen Terrasse gemütlich. Nach und nach trudeln die anderen Gäste ein. Pärchen aus Deutschland, der Schweiz und Spanien. Ironischerweise haben sich gerade die einzigen Spanier verlaufen. Sie waren bereits kurz vor Estellencs als Patrick sie anruft und nachfragt, wo sie denn bleiben. Anschließend holt er sie mit dem Jeep ab und bringt sie zur Finca. In der Zwischenzeit steige ich die wenigen Meter hinauf zu einem tollen Aussichtpunkt. Der Blick reicht bis ans Meer. Hier mache ich noch schnell ein paar Produktfotos von meinem Gaskocher und den gesponserten Trekking-Mahlzeiten.

Tolle Produkte vor toller Kulisse.

Tolle Produkte vor toller Kulisse.

Ich kehre derweil mit dem Gaskocher und einem gefriergetrockneten Fertiggericht auf die Terrasse zurück. Hier ist Selbstverpflegung angesagt, was mir sehr gelegen kommt um die Vorräte etwas abzuspecken. Mein Optimus Crux Lite und der dazugehörige Kochtopf wecken das Interesse zweier Paare am Nebentisch. Wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns nett, bis irgendwann einer nach dem anderen in den Schlafsaal verschwindet und sich seinem Erholungsschlaf widmet. Ich sitze noch eine Weile im Dunkeln und genieße die Stille. Ich höre nur hin und wieder große Steine, oder kleine Felsen, die von den wild lebenden Ziegen an den umliegenden Felswänden losgetreten werden. Ein wunderschönes Plätzchen diese Finca!

Mehr Info und Kontaktdaten zur Finca "Ses Fontanelles" findet ihr hier:

http://www.ses-fontanelles.es/index.html

Wenn jemand ein nahezu unzerstörbares Notizheft für den "härteren" Einsatz sucht, dann kann ich das Field Notes Expedition empfehlen, wasser- und reissfest und 100% recycelbar.

Die ersten beiden Teile meiner GR221-Tour verpasst? Schau doch mal hier:

Teil 1

Teil 2

Lust auf eine Biwak-Nacht in den bayerischen Alpen? Dann wirst du hier fündig:

Biwak-Nacht über dem Walchensee

 

 

Biwaknacht über dem Walchensee – der 2. Versuch!

Bereits im Spätsommer 2015 hatte ich einen Versuch gestartet, den Sonnenaufgang über dem Walchensee in Oberbayern vom Simetsberg aus zu fotografieren. Damals machte mir das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung. Ich konnte morgens kaum 3 Meter weit sehen, so dicht war der feuchte Nebel. Hinzu kam strömender Regen, welcher mich den ganzen Weg bis nach unten begleitete. Das Beste damals waren die unzähligen Alpensalamander, um welche ich förmlich Slalom laufen musste. Zu meinem Glück gibt es an der kleinen, unbewohnten Jagdhütte, etwa 30 Minuten unter dem Gipfel, ein Vordach und eine Art Holzterrasse mit einer Holzverkleidung bis auf ca. 1 Meter Höhe. Dadurch war ich zumindest in der Nacht sicher vor dem Regen.

Blick vom Gipfel des Simetsberg in Richtung Zugspitze, vor 1 ½ Jahren, die Wolkendecke zog bereits am frühen Abend zu.

Blick vom Gipfel des Simetsberg in Richtung Zugspitze, vor 1 ½ Jahren, die Wolkendecke zog bereits am frühen Abend zu.

Nun, gut 1 ½ Jahre später, starte ich meinen zweiten Versuch. Es geht frühmorgens los, verschiedene Busse und Fernbusse bringen mich von Stuttgart über München und Garmisch-Partenkirchen nach Einsiedl am Walchensee. Um Punkt 15:00 Uhr beginne ich meine Wanderung am dortigen Parkplatz. Das Wetter ist bestens, nur leicht bewölkt und in der Sonne angenehm warm. Der breite Forstweg führt durch einen schönen Bergwald, vorbei an idyllischen Bächen und kleinen Wasserfällen. Die langgezogenen Serpentinen werden steiler und es wird anstrengender. Nach einer guten halben Stunde eröffnen sich die ersten schönen Ausblicke auf den Walchensee und die umliegenden Berge. Diese Gegend begeistert mich seit meiner Kindheit. Nach etwas mehr als einer Stunde, komme ich zur Tyrolerhütte (Diensthütte) auf 1.200 Metern. Ich erinnere mich, dass der Weg sich ab dort verändert. Es geht nun auf einem deutlich schmaleren Waldweg weiter. Gemäßigte Steigungen wechseln sich mit kurzen Flachstücken ab. Dieser Teil ist sehr angenehm zu gehen. Wenig später kommen mir einige Wanderer im Abstieg entgegen. Zuerst zwei, dann ein einzelner, und anschließend noch ein Pärchen. Was alle gemeinsam haben? Sie tragen Schneeschuhe am Rucksack befestigt. Ich nicht. Kurz darauf beginne ich sie zu verstehen. Der lichte Schnee auf dem Weg geht in eine tiefe, geschlossene Schneedecke über. Einige Minuten später, als es durch etwas lichteren Bergwald einen steilen Hang hinauf geht, versinke ich bei jedem Schritt knietief im Schnee. Da es bereits Nachmittag ist und der Tag recht warm und sonnig ist, ist der Schnee schmierig und rutschig. Auf dem steilsten Stück des Hanges muss ich mir für jeden Schritt erst eine Stufe in den Schnee schlagen. So geht es natürlich sehr langsam voran. Rechtes Bein heben, mit der Stiefelspitze zwei oder dreimal kräftig in den Schnee treten und dann den rechten Fuß in den Tritt setzen. Anschließend dasselbe Spiel mit dem linken Fuß. Ich mache mir etwas Sorgen um den morgigen Abstieg auf diesem Weg. Nach meinem Sturz im Februar, bei dem ich im Kühtai gut 60 Meter an einem steilen Hang abgerutscht bin, bevor ich unter größten Anstrengungen zum Liegen kam, bin ich bei der Mischung aus Schnee und Steilheit sehr vorsichtig geworden. Im Februar bin ich mit der Bänderzerrung wohl noch sehr gut weggekommen. Ich verdränge diese Gedanken aber und konzentriere mich auf das Hier und Jetzt. Ich brauche gefühlt eine halbe Ewigkeit um mich dieses steile Stück hinauf zu kämpfen. Dabei weiß ich, dass am Ende dieses Aufstiegs mein Ziel liegt: die kleine Diensthütte. Noch einige Male heißt es Bein heben, mit der Stiefelspitze zwei oder dreimal kräftig in den Schnee treten und den Fuß in den Tritt setzen. Dann habe ich es endlich geschafft! Dachte ich zumindest für einen kurzen Moment. Allerdings nur bis ich feststelle, dass es rund um die Hütte Schneeverwehungen gibt. Es scheint als hätte sich hier der ganze Schnee des Gipfelhanges gesammelt. Ich kämpfe mich die letzten Meter um die Hütte herum zum Durchgang im Holzzaun, welcher kaum aus dem Schnee herausragt. Ich versinke nun deutlich weiter als nur bis zum Knie und muss mich am Zaun festhalten. Doch auch diese Herausforderung ist bald überwunden.

Tiefer Schnee rund um meine "Ferienwohnung". Da dies meine Spuren sind, nehme ich an, dass seit längerem niemand hier war.

Tiefer Schnee rund um meine "Ferienwohnung". Da dies meine Spuren sind, nehme ich an, dass seit längerem niemand hier war.

Endlich bin ich „zu Hause“. Erschöpft aber glücklich stelle ich den Rucksack in die Ecke. Ich beginne auszupacken und organisiere mich ein wenig. Schnell das Footprint, die Isomatte und den Schlafsack ausgebreitet und fertig ist das Schlafzimmer. Kocher, Wasser, Gaskartusche, Löffel und Fertiggericht auf die kleine Ablage (eigentlich das Geländer der Schutzwand) und fertig ist die Küche. Durchgeschwitzte Weste an einen Haken gehängt, die Stirnlampe an einen anderen, schon ist alles griffbereit. Noch schnell die Kameraausrüstung sortieren und fertig ist die Logistik.

Home sweet home... für 1 Nacht.

Home sweet home... für 1 Nacht.

Nun ziehe ich mir die warme Daunenjacke über, denn ich beginne bereits auszukühlen. Sobald die Sonne sich versteckt, wird es hier oben auf gut 1.600 Metern recht schnell frisch. Es ist kurz nach 18:00 Uhr. Ich beginne mit der Zubereitung des Abendessens. Es gibt Sahnenudeln mit Hühnchen und Spinat aus dem Hause Trek’n Eat.

Meine Küche...

Meine Küche...

Dieses ist mein Lieblingsgericht aus dem umfangreichen Sortiment des Herstellers für gefriergetrocknete Trekking- und Expeditionsnahrung. Kinderleichte Zubereitung, einfach köchelndes Wasser direkt in die stabile Tüte gießen, gut umrühren, anschließend noch einige Minuten ziehen lassen. Fertig ist ein warmes und schmackhaftes Gericht, in weniger als 10 Minuten. Ich setze mich auf meine Isomatte, mit dem Rücken an die Holzwand der Hütte gelehnt, und genieße mein Abendessen.

Müde aber zufrieden.

Müde aber zufrieden.

Derweil zaubert die sinkende Sonne eine wunderschöne rötliche Farbe auf die schneebedeckten Gipfel des Wettersteingebirges, welche ich von meinem „Esstisch“ aus sehen kann.

Teile des Wettersteins im Abendlicht, meine Aussicht beim Abendessen.

Teile des Wettersteins im Abendlicht, meine Aussicht beim Abendessen.

Im Anschluss koche ich nochmals etwas Wasser in meinem Optimus Terra Solo und mache mir einen Kaffee. Diesen genieße ich, auf meiner Isomatte sitzend, mit einer guten Zigarre und entspannter Musik. „So muss ein Tag enden!“, denke ich mir. Gegen 21:30 Uhr lege ich mich schlafen. Es ist mittlerweile empfindlich kalt geworden. Das kleine Thermometer an meinem Rucksack zeigt -5°C an. Ich schlüpfe in meinen Daunenschlafsack und schlafe nach wenigen Minuten ein.

Der Wecker klingelt um Punkt 5:15 Uhr. Ein kurzer Blick durch die halbgeöffneten Augen weckt meine Lebensgeister. Der Horizont hinter dem Walchensee ist bereits lila-orange gefärbt. Ich ziehe Mütze und Handschuhe an und schultere den bereits vorbereiteten Rucksack. Noch schnell in die Stiefel geschlüpft und die Grödel angelegt, und es kann losgehen. Wieder geht es durch den tiefen, um diese Uhrzeit noch hartgefrorenen, Schnee um die Hütte herum, zurück auf die festgetretenen und gefrorenen Spuren, welche in Richtung Gipfel führen. So weit zieht es mich aber nicht. Das Motiv, welches ich bereits seit langem geplant hatte, finde ich bereits nach etwa 10 Minuten Aufstieg: die kleine Hütte am Bildrand, darunter der Walchensee, umgeben von den Gipfeln des Isartals und des Karwendel. Ich stelle meinen Rucksack in den Schnee, trete mir eine kleine Fläche auf dem harten Schnee fest, und baue mein Stativ auf. Innerhalb weniger Minuten bin ich bereit für das bevorstehende Naturschauspiel.

Genau dieses Motiv habe ich seit gut 2 Jahren im Kopf. Nun scheint es endlich Realität zu werden.

Genau dieses Motiv habe ich seit gut 2 Jahren im Kopf. Nun scheint es endlich Realität zu werden.

Ich werde nicht enttäuscht! Der Himmel geht von lila und orange zu goldfarbenen Tönen über, während die Sonne langsam hinter den Berggipfeln emporsteigt. Es ist schwer in Worte zu fassen dieses Gefühl, wenn man vor Kälte zitternd in der Dunkelheit steht, und dann auf einmal die ersten Sonnenstrahlen des Tages auf einen fallen.

Der Moment der alles verändert.

Der Moment der alles verändert.

Dieses Gefühl von Wärme setzt Glückshormone frei. Die Kälte und das Unbehagen weichen Wärme und Optimismus. Negative Gedanken, wie die an den rutschigen Abstieg über den steilen Hang, werden von Zuversicht verdrängt. Ich komme aus dem Fotografieren gar nicht mehr raus. Mittlerweile fallen die Sonnenstrahlen zwischen den aufgereihten Bergen hindurch auf den See.

Ein einzigartiges Lichtspiel.

Ein einzigartiges Lichtspiel.

Blick auf das Kaisergebirge (mittig) und den Guffert (rechts).

Blick auf das Kaisergebirge (mittig) und den Guffert (rechts).

Ein unbeschreiblicher Anblick. Als ich diesen auf meiner Speicherkarte verewigt habe, schließe ich meine Augen und genieße einfach nur den Moment und die Sonne in meinem Gesicht. Eine ganze Weile später öffne ich sie wieder und beginne meine Sachen zusammen zu packen, dann gehe zufrieden zurück zur Hütte. Dort angekommen setze ich Wasser auf und mache mir einen Kaffee. Das Frühstück fällt mit zwei Müsliriegeln zwar eher spärlich aus, dennoch denke ich, dass jeder Tag so beginnen müsste. Nach dem Frühstück packe ich Schlafsack, Isomatte und Footprint in meinen Rucksack, blicke noch einmal glückselig um mich, und mache mich dann an den gefürchteten Abstieg, welcher mir jetzt plötzlich gar keine Sorgen mehr macht. Meine Tritte und Stufen von gestern sind während der kalten Nacht festgefroren. Mit den Grödeln unter den Stiefeln, gehe ich den steilen Hang hinunter wie eine Treppe. Es ist als wäre der Sonnenaufgang symbolisch gewesen. Alle Sorgen und Befürchtungen haben sich aufgelöst, genau wie zuvor die Kälte und Dunkelheit.

Ich genieße jeden Schritt auf dem Weg nach unten. Die Sonnenstrahlen fallen durch die Baumkronen und die Vögel singen. Weit und breit keine Menschenseele. Erst kurz vor dem Parkplatz treffe ich auf die ersten Wanderer auf dem Weg nach oben.

So enttäuschend der erste Versuch vor 1 ½ Jahren war, so überwältigend schön war der zweite Versuch!

Die schönsten Aufnahmen dieser Tour sind in meinem Shop erhältlich, von der Postkarte, über einen Fotoabzug bis hin zum edlen Alu-Dibond Wandbild. Schau mal vorbei!

Anmerkung:

Eine Nacht im Freien bei Minusgraden ist mit der richtigen Ausrüstung sehr gut auszuhalten. Hier eine Liste der Ausrüstungsgegenstände, auf welche in seit einiger Zeit bereits vertraue und die ich absolut empfehlen kann.

Isomatte Therm-a-Rest NeoAir Xlite

Kocher Optimus Crux Lite Kochset

Trekking Gerichte von Trek'n Eat (versch. Geschmacksrichtungen)

Daunenjacke Mountain Equipment Dewline Hooded Jacket

Leichtes Stativ Rollei Compact Traveler No. 1 Carbon

Diese und andere Touren in der Gegend sind zu finden im Rother Wanderführer Isarwinkel.

 

7 Tage auf dem GR221 in Mallorca…

Teil 2 – Auf Irrwegen durch den mallorquinischen Bergwald!

Ich wache gut erholt um 8:00 Uhr auf. Ok, der Wecker hat etwas nachgeholfen, aber ich habe bestens geschlafen und bin voller Energie nun endlich loszulegen. Das Frühstück beginnt um 8:30 Uhr, was mir genug Zeit gibt zu duschen, meinen Rucksack fertig zu machen und alles startklar zu hinterlassen. Wie bereits angedeutet, ist das Frühstück im Hostal Catalina Verde ein wahrer Genuss! Sehr persönlich, unglaublich freundlich und aufmerksam, und natürlich super lecker! Eine gute Auswahl an frischem Brot, Wurst, Käse, frisch gepresstem Orangensaft, aromatischem Kaffee, und weiteren leckeren Kleinigkeiten. Aber auch das beste Frühstück ist irgendwann vorbei. Nun komme ich nicht länger um das 30 kg schwere Monster herum, also wuchte ich den Rucksack mit einem angestrengten Schwung auf die Schultern und marschiere los.

Der erste Teil der Etappe, von Port d’Andratx nach Sant Elm, verläuft durch lichten Bergwald und auf vorwiegend breiten und angenehmen Wegen. Da es auch keine nennenswerten Abzweigungen gibt, fällt die Orientierung sehr leicht. Der östliche Teil des GR221 ist noch in Planung und daher noch nicht durchgehend und einheitlich markiert. Das einzige Schild auf dem ersten Teilstück entdecke ich wenige Minuten nach dem Start, als es in den Wald geht. Anschließend folgt man immer dem gut erkennbaren Weg. Erst als es vom höchsten Punkt der Etappe wieder hinunter geht in Richtung Sant Elm, trifft man auf die eine oder andere Abzweigung. In diesen Momenten ist der Rother Wanderführer (hier erhältlich: http://amzn.to/2qCKq2O) sehr hilfreich und hält einen sicher auf Kurs. Auf den letzten Metern hinunter nach Sant Elm, eröffnet sich ein wunderschöner Blick über die türkisfarbene Bucht und die Insel „La Dragonera“ im Hintergrund. Vor dieser Kulisse ist eine kurze Trink- und Fotopause natürlich Pflicht.

Die wunderschöne Bucht von Sant Elm und die Insel "La Dragonera" im Hintergrund.

Die wunderschöne Bucht von Sant Elm und die Insel "La Dragonera" im Hintergrund.

Anschließend geht es einmal quer durch das pulsierende Dorf. Am Strand ist für die Jahreszeit schon erstaunlich viel Betrieb und auch in den engen Gassen tummeln sich viele Touristen, überwiegend Deutsche und Schweizer, aber auch einige Briten und Amerikaner. Auf dem Weg durch den Ort kommt man sich mit Wanderklamotten und dem überdimensionierten Rucksack auf dem Rücken etwas deplatziert vor. So bin ich auch froh, als ich ca. 30 Minuten später wieder unbefestigte Wege unter den Füßen habe und dem Trubel entkommen bin. Nun geht es wieder sehr ruhig durch einen schönen Wald, vorbei an einer verlassenen Finca und gelegentlichen Steinmännchen. Nach etwa 1 Stunde gelange ich zur Torre de Cala En Basset, ein alter Wachturm, der Ende des 16. Jahrhunderts zur Abwehr von Piratenangriffen errichtet wurde. Hier hat man einen wunderschönen Ausblick über die geschwungene Küstenlinie im Nordwesten Mallorcas.

Blick aus einem der Fenster des alten Wachturms auf die Küste.

Blick aus einem der Fenster des alten Wachturms auf die Küste.

Nach einer kleinen Fotopause schaue ich mir meinen Wanderführer etwas genauer an. Ich grüble, wie ich nun von diesem Zwischenstopp zu meinem eigentlichen Ziel, der Klosterruine „La Trapa“, gelange. Plötzlich geht mir ein Licht auf und mir entgleisen kurzzeitig die Gesichtszüge, als ich bemerke, dass ich eine „Doppelrunde“ gehe. Der ganze bisherige Weg war umsonst! Der Weg nach „La Trapa“ beginnt dort, wo ich vor 1 Stunde vorbeikam. Es geht also zurück zum Ausgangspunkt um dann den eigentlichen Weg zu beginnen. Ich ärgere mich wahnsinnig, zum einen über den Umweg, zum anderen über meine eigene Dummheit. Ich hatte einfach nur die Wegbeschreibungen gelesen, ohne auch nur einen Blick auf die Übersichtskarte zu werfen. Zwar ist der Aussichtspunkt sehr schön, aber gute 2 Stunden Weg mit 30 kg auf dem Rücken hätte ich mir da doch sehr gerne erspart.

Dieser Gedanke sollte mich auch den restlichen Tag begleiten. Immer wieder ärgere ich mich darüber. Vor allem gegen später, als die Schultern beginnen zu schmerzen und die Kraft langsam nachlässt. Es geht nun also wieder durch den Wald, allerdings in die andere Richtung. Die Orientierung fällt nun merklich schwerer, manchmal ist der Übergang von „Steinmännchen“ zu „willkürlich aufeinander gefallene Steine“ nicht zu erkennen. So finde ich mich bald in einer steilen Wand wieder, wo ich mit Händen und Füßen nach oben steige. Als ich dann wieder auf den schmalen Pfad treffe, wird mir bewusst, dass dies nicht der offizielle Aufstiegsweg war. Es geht nun wieder deutlich entspannter weiter, worüber ich sehr froh bin. Erst eine gute halbe Stunde später komme ich wieder in unwegsameres Gelände. Über Felsen geht es kraxelnd nach oben. Normalerweise würde mir diese Stelle keine Sorgen bereiten, doch die 30 kg auf dem Rücken scheinen mich förmlich nach unten zu ziehen. Ich bin völlig aus der Puste, als ich endlich oben ankomme. Einige Schritte weiter kann ich endlich das Tagesziel „La Trapa“ erkennen. Wunderschön liegen die Ruinen des alten Klosters in den geschwungenen Geländeterrassen. Der Blick schweift hinunter auf die Insel „La Dragonera“.

Zu meinem Erstaunen bin ich hier nicht alleine. Eine Gruppe junger Leute ist fröhlich und lautstark am Arbeiten. Es handelt sich um eine Gruppe Freiwilliger der Umweltschutzorganisation „GOB“, welche sich der Renovierung und Pflege der alten Klosterruine und seiner Umgebung verschrieben hat. Ich frage mich durch bis zum „Leiter“ der Gruppe, welchen ich um Erlaubnis bitte hier zelten zu dürfen. Hilfsbereit und freundlich zeigt er mir sofort die geeigneten Ecken. Da es schon recht spät ist und ich ziemlich erschöpft bin, mache ich mich sofort an den Aufbau meines Zeltes. Dachte ich zumindest. Bereits beim ersten Hering wird mir schlagartig klar, dass es nicht funktionieren wird. Der Boden ist steinhart und felsig. Keine Chance hier auch nur einen einzigen Hering in die Erde zu rammen. Bei meiner, zugegeben etwas laschen Recherche, hatte ich der Qualität der dortigen Böden zu keinem Zeitpunkt Aufmerksamkeit geschenkt. Sofort beschleicht mich der Verdacht, dass sich an diesem Problem auch die nächsten Tage nicht viel ändern wird. Ich bin zum zweiten Mal heute stinksauer auf mich selbst! Die wunderschöne Aussicht beruhigt mich aber umgehend. Ich breite nun einfach meine Zeltunterlage aus, werfe Isomatte und Schlafsack darauf und fertig ist das Nachtlager. Ich freunde mich sogar mit der Vorstellung an, diese Aussicht ohne eine störende Zeltwand zu genießen.

Die Sonne geht langsam unter. Der Blick reicht über die Insel „La Dragonera“ bis zum Horizont, welcher sich in schönsten Rot- und Lilatönen verfärbt. Für mich wird es nun etwas hektisch. Hastig packe ich sowohl meine Kamera- als auch meine Kochausrüstung aus und baue alles auf. Diese Tour wird vom Outdoor-Hersteller Katadyn und seinen Marken „Optimus Stoves“ und „Trek’n Eat“ gesponsert. Im Gegenzug habe ich mich verpflichtet schöne Aufnahmen der Produkte „in Aktion“ anzufertigen und der Firma zur Verfügung zu stellen. Nun heißt es also den Ausblick, das wunderschöne Licht und den Gaskocher in Einklang zu bringen.

Abendessen und Produktshooting bevor die Sonne weg ist.

Abendessen und Produktshooting bevor die Sonne weg ist.

Nachdem ich einige stimmungsvolle Produktaufnahmen, und natürlich auch einige Landschaftsaufnahmen, auf meiner Speicherkarte verewigt habe, darf ich das leckere Abendessen aus dem Hause „Trek’n Eat“ endlich auch essen. Während ich meine Sahnenudeln mit Hühnchen und Spinat löffle, kann ich den Rest des traumhaften Sonnenuntergangs ganz in Ruhe genießen.

Die Sonne verschwindet hinter den Hängen des Trappistenklosters "La Trapa".

Die Sonne verschwindet hinter den Hängen des Trappistenklosters "La Trapa".

Die typischen Orchideengewächse im letzten Licht des Tages.

Die typischen Orchideengewächse im letzten Licht des Tages.

Satt und zufrieden gehe ich zurück zu meinem Nachtlager. Ich bin heute sogar für meine sonst obligatorische „After-Hike-Zigarre“ zu müde. Ich schaffe es gerade noch meine Zähne zu putzen und schlafe anschließend umgehend ein.

Und auch die Sonne geht nun schlafen.

Und auch die Sonne geht nun schlafen.

7 Tage auf dem GR221 in Mallorca…

Teil 1 – Alle Ankunft ist schwer!

Diese Reise auf den Fernwanderweg GR221 auf Mallorca, gemeinhin bekannt als Trockenmauerweg, war von Anfang an etwas anders als meine sonstigen Reisen. Für gewöhnlich plane ich meine Reisen oder Bergtouren bis ins kleinste Detail, was so weit geht, dass ich vorher bereits genau weiß, wo ich zu einer bestimmten, besonders fotogenen, Uhrzeit sein werde. Doch dieses Mal stellte sich irgendwie keine Planungsvorfreude ein. Ich habe lange mit mir selbst gerungen, bis ich es irgendwann eingesehen habe. Ich wollte nicht alles planen, wollte mir keinen Zwang auferlegen, sondern wollte mich einfach treiben lassen.

Nun ist diese Herangehensweise natürlich sehr interessant und aufregend, hat sogar etwas Abenteuerliches. Gleichzeitig schreit sie aber geradezu danach, dass Dinge anders laufen als erwartet.

Los geht es bereits am ersten Tag. Ich lande zwar pünktlich um kurz nach 9:00 Uhr am Flughafen in Palma de Mallorca, aber alles Weitere verzögert sich dann. Der Weg ins Zentrum von Palma, der Kauf der benötigten Gaskartusche, die Busfahrt nach Port d’Andratx. Als ich dort am frühen Nachmittag ankomme, ist es bereits aussichtlos noch bis zu meinem ersten Etappenziel, der Klosterruine La Trapa, zu gelangen. Wohlgemerkt plane ich zu diesem Zeitpunkt noch mit den regulären Gehzeiten, nichts ahnend von den Auswirkungen eines 30 kg schweren Rucksacks auf die Geschwindigkeit. So entscheide ich mich spontan für einen entspannten Auftakt, mit einer Vorübernachtung im wunderschönen Hafenort Port d’Andratx. Diese war auch zwingend notwendig, um meinen Rucksack nochmals neu zu organisieren, denn die Gaskartusche und mehrere Flaschen Wasser hatte ich unterwegs nur notdürftig hineingestopft.

Also frage ich Google nach einer günstigen und schönen Übernachtungsmöglichkeit. Das Ergebnis ist das Hostal Catalina Vera. Diese erste Planänderung beschert mir eines der Highlights dieser Reise. Die alte Finca in Familienbesitz, wunderschön renoviert und einfach nur gemütlich, wird zu meinem „Zuhause“ auf der Insel, zu meinem „Basislager“ für die Erkundung der Serra de Tramuntana. Der Besitzer, bzw. der Sohn der Eigentümerfamilie, ist der geborene Gastgeber. Pablo, mit Hotelerfahrung in Deutschland, hat eine natürliche Begeisterung und Freundlichkeit, welche man sehr selten findet. Mit bald 15 Jahren Erfahrung in der Hotellerie kann ich mir dieses Urteil wohl erlauben. Morgens beim Frühstück, mit frischem knusprigem Brot, Wurst und Käse, Obst und mehr, schenkt er den Kaffee und den frisch gepressten Saft schneller nach als man trinken kann. Stets mit einem Lächeln über das ganze Gesicht. Für mich ist Pablo der Inbegriff eines Gastgebers, der perfekte Direktor für ein 5* Hotel. Oder eben für seine kleine Oase der Ruhe im sonst eher wuseligen Port d’Andratx. Der kleine Innenhof erinnert an einen botanischen Garten, die Zimmer im Neubau sind gemütlich und modern ausgestattet.

Hier stehe ich nun also vor meinem Rucksack und packe diesen nochmals komplett aus, alles fein säuberlich auf dem Bett sortiert. Der Sonnenuntergang rückt näher. Den kann ich mir nicht entgehen lassen, zum einen, da die Location unten im Hafen einfach zu schön ist, zum anderen, da ich ja heute noch irgendwas Produktives leisten muss.

Die Uferpromenade von Port d'Andratx im letzten Licht des Tages.

Die Uferpromenade von Port d'Andratx im letzten Licht des Tages.

Wenige Minuten später sitze ich mit meiner neuen Fuji X-T20 auf einer kleinen Bank im Hafen. Diese tolle Kamera habe ich von Fuji und dem DigitalPHOTO Magazin bekommen, um einen Testbericht für die Juni-Ausgabe zu verfassen. Ich spiele etwas mit der kleinen Kamera im Retrolook und bin sofort begeistert von der Bildqualität. Die Bedienung ist zwar noch etwas ungewohnt, da ich noch nie mit dem Fuji-System gearbeitet habe, aber schon nach wenigen Minuten geht es immer besser von der Hand. Es gelingen mir auf Anhieb einige sehr stimmungsvolle Aufnahmen.

Der Hafen von Port d'Andratx mit Blick auf die "Aufgaben" der nächsten Tage im Hintergrund.

Der Hafen von Port d'Andratx mit Blick auf die "Aufgaben" der nächsten Tage im Hintergrund.

Die Sonne versinkt hinter den Häusern auf dem Hügel in Port d'Andratx. So muss ein Tag enden!

Die Sonne versinkt hinter den Häusern auf dem Hügel in Port d'Andratx. So muss ein Tag enden!

Etwa 2 Stunden später stehe ich wieder vor dem leeren Rucksack und dem vollen Bett. Es hilft alles nichts, da muss jetzt Ordnung rein! Ich überwinde mich also und konzentriere mich, es muss jetzt alles so verstaut werden, dass ich die nächsten Tage möglichst wenig im Rucksack herumwühlen muss. Etwa 15 Minuten später, stelle ich den unglaublich schweren Rucksack in eine Ecke. Mir wird angst und bange bei der Vorstellung diesen auf dem Rücken tragen zu müssen. Mit seinen 30 kg wird bereits das Schultern zu einer echten Kraftprobe.

Nun steht aber endlich der gemütliche Teil des Abends auf dem Programm. Mit einem Glas Rotwein, einer guten Zigarre und dem Benutzerhandbuch der Fuji X-T20 mache ich es mir auf einem Stuhl auf meiner kleinen Terrasse bequem.

Nach dem ganzen Stress der Anreise und ersten unvorhergesehenen Schwierigkeiten, erstmal etwas Entspannung.

Nach dem ganzen Stress der Anreise und ersten unvorhergesehenen Schwierigkeiten, erstmal etwas Entspannung.

Ich möchte noch etwas Sicherheit im Umgang mit der Kamera gewinnen, außerdem die Funktionstasten auf meine Bedürfnisse einstellen. Nachdem dies erledigt ist, gilt es noch etwas zu entspannen. Zumindest das fällt in dieser Umgebung alles andere als schwer.

Ab morgen wird es ernst!

Welcome to my world!

I have been playing with the idea for a quite long time, but finally I forced myself to take the next step with my passion "Photography". For this reason I created www.TimmHumpfer.info and the corresponding pages on Facebook and Instagram. You will be able to follow me around on the basis of my photographs.

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